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Die USA wollen ab 2026 in Deutschland Raketen und Marschflugkörper stationieren. Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck bedauert das, kann die Gründe aber nachvollziehen.
Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck bedauert die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland. "Der Einsatz von Waffen ist unter friedensethischen Aspekten immer kritisch zu betrachten", sagt der Essener Bischof dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Entscheidung für die Stationierung sei aber mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine und seine Folgen gefällt worden, "um dem Gegner Grenzen zu setzen" und so auf Dauer zum Ende der Gewalt beizutragen.
Die USA hatten angekündigt, ab 2026 in Deutschland Raketen und Marschflugkörper zu stationieren. Overbeck sagt, das Spannungsverhältnis zwischen Gewaltfreiheit und der Möglichkeit legitimer Gewaltanwendung könne nicht aufgelöst werden. Gewalt sei immer das letzte Mittel, im Vordergrund müsse stets der Wille stehen, sie zu verhindern.
Militärexperte: Reaktion auf russische Stationierung
Der Militärexperte Frank Sauer sagt dem evangelischen Magazin "Chrismon", die US-Waffen seien eine Antwort darauf, dass Russland seit 2016 in der Exklave Kaliningrad nuklearfähige Raketen stationiere. "Deutschland hat seitdem eine geladene Waffe an der Schläfe", so der Forschungsleiter des Metis-Instituts für Strategie und Vorausschau der Bundeswehr-Universität München.
Von einer gleichwertigen Aufrüstung könne angesichts russischer Atomraketen keine Rede sein. Die US-Waffen seien konventionell bestückt und auch nicht dafür gedacht, Moskau zu beschießen, sondern konventionelle Bodenziele wie beispielsweise Flugabwehrstellungen auszuschalten, sagt Sauer.