Christof Haverkamp kommentiert die Präsidentschaftswahl

USA: Trump ist das Gegenteil von Franziskus

Die US-Wähler machen Donald Trump zum Präsidenten. Chefredakteur Christof Haverkamp meint: Trump verkörpert völlig andere Werte als Papst Franziskus - und es gibt noch eine Lehre für Europa und die Kirche.

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Die US-Wähler machen Donald Trump zum Präsidenten. Chefredakteur Christof Haverkamp meint: Trump verkörpert völlig andere Werte als Papst Franziskus - und es gibt noch eine Lehre für Europa und die Kirche.

Mit Schrecken blickt die Welt auf die USA: Die amerikanischen Wähler haben sich mehrheitlich für den Populisten Donald Trump als Präsidenten entschieden. Schrecken auch in der katholischen Welt, tritt doch der Nordamerikaner Trump für das Gegenteil dessen ein, was dem Südamerikaner Papst Franziskus wichtig ist: Hier der schillernde Milliardär, der sich selbst wegen seines Reichtums anpreist – dort der Kirchenmann, der Armut nicht nur predigt, sondern vorlebt. Hier der Rassist, der sich gegen Minderheiten wie Schwarze, Latinos und Muslime wendet – dort das Kirchenoberhaupt einer Weltkirche mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, der für die Menschenwürde aller eintritt. Hier die großen Sprüche – dort Bescheidenheit. Gegensätzlicher könnten beide kaum sein, übrigens auch im Umgang mit Frauen.

 

Hoffnung auf Mäßigung

 

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass der politisch unerfahrene Trump trotz seiner Machtfülle im Washingtoner Alltag gemäßigter auftritt, als es seine Sprüche befürchten lassen. Auch der Schauspieler Ronald Reagan war als Präsident zum Glück doch besser als sein Ruf. Und die Hoffnung, dass auch Gesetze den mächtigsten Mann der Welt bremsen.

 

Gespenst des Populismus geht auch in Europa um

 

Generell bringt die überraschende Wahl nichts Gutes mit sich. Zumal das Gespenst des Populismus auch in Europa umgeht, wenn man an Polen, Ungarn, Frankreich, Österreich, Niederlande und – in Sachen AfD – an Deutschland denkt. Schwieriger ist die Antwort auf die Frage, wie die Gemäßigten damit umgehen.

Doch fest steht: Trumps Erfolge lassen sich auch dadurch erklären, dass sich viele Wähler „draußen im Land“ von der Politik des Establishments und der Medien im Zentrum der Macht nicht richtig vertreten fühlten. Wenn es eine Lehre gibt, dann die: Vorsicht vor zuviel Zentralismus! Und diese Lehre gilt auch für die katholische Kirche.

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