Erzbischof Paul Gallagher betont Recht auf Selbstverteidigung

Vatikan-Außenminister: Waffenlieferungen an Ukraine sind gerechtfertigt

  • Die Ukraine hat nach Aussage des vatikanischen Außenministers Paul Gallagher auf jeden Fall das Recht zur Selbstverteidigung.
  • Deswegen seien auch Waffenlieferungen an Kiew gerechtfertigt, so der Erzbischof.
  • Er bestätigte, am Mittwoch nach Kiew zu reisen.

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Die Ukraine hat nach Aussage des vatikanischen Außenministers Paul Gallagher auf jeden Fall das Recht zur Selbstverteidigung. Deswegen seien auch Waffenlieferungen an Kiew gerechtfertigt, so der Erzbischof im italienischen Fernsehprogramm "TG2 Post". Allerdings müsse der Einsatz von Waffen angemessen sein, ein Nuklearkrieg auf jeden Fall vermieden werden.

Gallagher bestätigte, er werde am Mittwoch kommender Woche nach Kiew reisen; dort sei auch ein Treffen mit Ministerpräsident Denys Schmyhal vorgesehen. Die Reise sei schon länger geplant gewesen; wegen einer Corona-Infektion habe sie verschoben werden müssen.

Erläuterung zu Papst-Aussagen

Gefragt nach der Äußerung des Papstes, das "Bellen der Nato vor Russlands Haustür" könne Moskaus Aggression mit angeheizt haben, sagte der britische Kurienerzbischof: "Der Papst ist sensibel gegen alles, was einen Dialog gefährdet." Gleichzeitig anerkenne Franziskus die Legitimität eines Sicherheitssystems wie der Nato für Europa. Allerdings müsse deren Verhalten angemessen und stets offen für Dialog bleiben.

Solidaritätsgesten des Papstes wie das Küssen einer ukrainischen Fahne oder das Treffen mit zwei ukrainischen Frauen nach einer Generalaudienz hält Gallagher für "keine Show". Natürlich reichten diese nicht aus. Aber es seien starke Zeichen, der Papst weine tatsächlich in solchen Momenten.

"Verantwortung für USA und China"

In der derzeitigen Lage, in der multilaterale politische Institutionen geschwächt seien, hätten die Supermächte USA und China große moralische Verantwortung. Sie müssten dringend mehr tun, um den bewaffneten Konflikt in der Ukraine zu beenden.

Dabei räumte Gallagher ein, der Dialog mit China sei nicht einfach. Das vorläufige Abkommen mit Peking etwa zu rein kirchlichen Fragen wie der Ernennung von Bischöfen habe "noch nicht die Ergebnisse gebracht, die wir wollten".

Beziehungen zur und in der orthodoxen Kirche

Für das zunächst Mitte Juni geplante Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Jerusalem fehlen laut Gallagher derzeit die Bedingungen. "Ein solches Treffen muss die Dinge verbessern und darf sie nicht verschlechtern", so der Erzbischof.

Die Beziehungen zu den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel und Moskau, Bartholomaios und Kyrill, seien für den Papst äußerst wichtig. Die aktuellen Spannungen innerhalb der Orthodoxie machten diese nicht leichter.

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