WELTKIRCHE

Vatikan: Weltsynoden-Beschlüsse vor Umsetzung - Zeitplan veröffentlicht

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Auch vom Krankenbett kümmert sich Papst Franziskus um die Zukunft der Weltkirche. Es geht unter anderem um Laien-Beteiligung.

Papst Franziskus befindet sich seit über vier Wochen in der Klinik. Doch auch von dort stellt er Weichen für Veränderungen in der katholischen Weltkirche. Am Samstag veröffentlichte der Vatikan einen neuen Zeitplan zur Umsetzung kirchlicher Reformen. 

Um die bei der Weltsynode im Oktober 2024 verabschiedeten Beschlüsse in den Ländern zur Anwendung zu bringen, sind mehrere Treffen anberaumt, die in einer Kirchenversammlung in Rom im Oktober 2028 gipfeln sollen, schreibt Synoden-Generalsekretär Kardinal Mario Grech in einem Brief an alle Bischöfe und Patriarchen der Weltkirche. Eine neue Synode werde daher nicht einberufen.

Papst Franziskus billigte diese Schritte am 11. März von der römischen Gemelli-Klinik aus. Dort wird der 88-Jährige seit 14. Februar unter anderem wegen einer Lungenentzündung behandelt.

Mehr Mitbestimmung von Laien

Im Rahmen des zunächst auf drei Jahre angelegten Projekts Weltsynode sollten neue Wege etwa zur Mitbestimmung von Laien und zu einem neuen Zuschnitt von Bischofs- und Priesteramt gefunden werden. Der Papst verabschiedete die Beschlüsse der Versammlung im Oktober im Vatikan unmittelbar und ohne Änderungen.

Grech kündigte nun für Mai die Veröffentlichung eines Dokuments mit Leitlinien für die Umsetzungsphase an. Von Juni 2025 bis Ende 2026 soll die Umsetzung in den Ortskirchen und ihren Gruppierungen folgen. Für Anfang 2027 sind Evaluierungsversammlungen in den Bistümern, in nationalen Bischofskonferenzen und internationalen Zusammenschlüssen und schließlich auf kontinentaler Ebene vorgesehen. Für Juni 2028 ist die Veröffentlichung des sogenannten Instrumentum laboris geplant, also des Leitfadens für die Arbeiten jener Kirchenversammlung, die im Oktober 2028 im Vatikan stattfinden soll.

Kirche als Ganzes soll beteiligt werden

Es gehe nicht um eine Umsetzung von „Richtlinien von oben“, sondern um einen Prozess der Rezeption des Dokuments in einer Weise, die „an die lokalen Kulturen und an die Bedürfnisse der Gemeinschaften angepasst ist“, schreibt Grech. Wichtig sei auch die Beteiligung von Laien, Orden und anderen kirchlichen Gruppen, um den Austausch in der Kirche als Ganzes konkret werden zu lassen. Der Kardinal schließt seinen Brief mit der Bitte, für die Gesundheit des Papstes zu beten.

Abendgebete für Papst Franziskus gehen weiter

Papst Franziskus befinde sich derzeit in stabiler Verfassung, mit einem nach wie komplexen Krankheitsbild, teilte der Vatikan am Freitagabend mit. Der 88-Jährige erhalte weiter Sauerstoff, tagsüber über Nasenkanülen und nachts über eine Atemmaske. Auch mache er leichte motorische Übungen. Am Samstagabend sollte es ein neues Update der behandelnden Ärzte geben.

Weiter fortgesetzt werden die Abendgebete für die Gesundheit des Papstes auf dem Petersplatz. Die Andacht am Samstag ab 19.30 Uhr wird diesmal organisiert von der Regierung des Vatikanstaates. Vorbeter ist Erzbischof Emilio Nappa, einer von zwei Generalsekretären des Governatorats des kleinsten Staates der Welt. Zu dessen Regierungschefin berief Papst Franziskus zum 1. März Schwester Raffaella Petrini. Sie ist die erste Frau in dem Amt, das zuvor stets ein Kardinal innehatte.

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