Auch Frauen sollen an der Ausbildung beteiligt sein

Vatikan reformiert Priesterausbildung – Missbrauch nun Thema

Der Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch soll künftig weltweit fester Bestandteil der Ausbildung katholischer Priester sein. Das sehen aktualisierte Richtlinien des Vatikans zur Priesterausbildung vor.

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Der Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch soll künftig weltweit fester Bestandteil der Ausbildung katholischer Priester sein. Dem Thema müsse „größte Aufmerksamkeit“ gewidmet werden, heißt es in aktualisierten vatikanischen Richtlinien zur Priesterausbildung, die die Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano“ am Donnerstag veröffentlichte.

Es sei darauf zu achten, dass Kandidaten für das Priesteramt „in diesem Bereich nicht in ein Verbrechen oder problematisches Verhalten verwickelt gewesen sind“, heißt es in dem Dokument. Der Vatikan ermahnt die Bischöfe auch, „sehr vorsichtig“ zu sein, wenn aus Priesterseminaren anderer Bistümer entlassene Kandidaten um Aufnahme in ihrem Seminar ersuchten.

 

Bisherige Richtlinien aus dem Jahr 1985

 

Die Richtlinien empfehlen, Frauen an der Priesterausbildung in Seminaren und Universitäten zu beteiligen. Die Fähigkeit, mit Frauen in Kontakt zu stehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, müsse in die Beurteilung des Kandidaten eingehen. Der Vatikan sieht zugleich Kurse zu den Themen Klimawandel und Umweltzerstörung für angehende Priester vor.

Das Dokument mit dem Titel „Das Geschenk der Priesterberufung“ stammt von der Kleruskongregation, die für die Priesterausbildung zuständig ist. Bisher galten Richtlinien aus dem Jahr 1985. Die überarbeitete Version muss nun von den nationalen Bischofskonferenzen angewandt werden.

 

Priester sollen soziale Medien nutzen

 

Der Vatikan bekräftigt den Ausschluss praktizierender Homosexueller vom Priesteramt sowie von Männern, die „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen“. Die Richtlinien zitieren hier ein vatikanisches Dokument aus dem Jahr 2005.

Angehende Priester sollen nach dem Willen des Vatikans zur Nutzung sozialer Medien ermuntert werden, um Kontakte aufzubauen und die christliche Botschaft zu verkünden. Sie müssten jedoch im besonnenen Umgang mit diesen Medien geschult werden.

Die Richtlinien bekräftigen zudem, die Entscheidung über die Zulassung eines Kandidaten zum Priesteramt falle in die Kompetenz des Ortsbischofs. Sie empfehlen den Bischöfen jedoch nachdrücklich, ein ablehnendes Urteil der Seminarleiter und Ausbilder zu akzeptieren.

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