Römische Erklärung: Vorschläge aus Deutschland sollen in Weltsynode einfließen

Vatikan: Synodaler Weg darf nicht zu neuer „Lehre und Moral“ führen

  • Der Vatikan hat sich in einer Erklärung zum Synodalen Weg in Deutschland geäußert.
  • Dieser sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten", heißt es in der Erklärung des Heiligen Stuhls.
  • Zugleich sei es "wünschenswert", dass Vorschläge aus Deutschland in den Prozess der Weltsynode einfließen.

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Der Vatikan hat sich in einer Erklärung zum Reformprozess "Synodaler Weg" der katholischen Kirche in Deutschland geäußert. Dieser sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten", heißt es in der Erklärung des Heiligen Stuhls. Zur "Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes" erscheine es notwendig, dies klarzustellen.

In der ohne Absender verbreiteten Erklärung heißt es weiter, vor einer weltkirchlich abgestimmten Übereinkunft dürften in den Diözesen keine neuen amtlichen Strukturen oder Lehren eingeführt werden, "welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden". Welche Vorhaben damit konkret gemeint sind, sagt die kurze Erklärung nicht.

Vatikan bittet um Beteiligung an synodalem Prozess der Weltkirche

Aus Sicht des Vatikans ist es aber "wünschenswert", dass die Vorschläge des Synodalen Weges "in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, einfließen mögen".

Beim Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. Auslöser ist die Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise der Kirche, die durch die zahlreichen Fälle sexuellen Missbrauchs verschärft wurde.

Die Erklärung des Heiligen Stuhls im Wortlaut
Zur Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes erscheint es notwendig klarzustellen: Der „Synodale Weg“ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.

Es wäre nicht zulässig, in den Diözesen vor einer auf Ebene der Universalkirche abgestimmten Übereinkunft neue amtliche Strukturen oder Lehren einzuführen, welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden. In diesem Sinne rief der Heilige Vater in seinem Schreiben an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland in Erinnerung: „Die Weltkirche lebt in und aus den Teilkirchen, so wie die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt wären, würden sie sich schwächen, verderben und sterben. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Gemeinschaft mit dem ganzen Leib der Kirche immer lebendig und wirksam zu erhalten.” Daher ist es wünschenswert, dass die Vorschläge des Weges der Teilkirchen in Deutschland in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, einfließen mögen, um zur gegenseitigen Bereicherung beizutragen und ein Zeugnis der Einheit zu geben, mit welcher der Leib der Kirche seine Treue zu Christus, dem Herrn, bekundet.