VATIKAN

Treffen mit US-Vizepräsident Vance: Parolin verteidigt Haltung Roms

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Der Stellvertreter von Donald Trump tauschte sich mit dem zweiten Mann im Vatikan aus. Worüber sie sprachen.

Von KNA

US-Vizepräsident J.D. Vance ist am Samstag zu Gesprächen im Vatikan empfangen worden. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Richard Gallagher, hätten mit Vance insbesondere über die von Krieg, politischen Spannungen und schwierigen humanitären Situationen geprägten Länder gesprochen. Besonderes Augenmerk habe dabei auf der Lage von Migranten, Flüchtlingen und Gefangenen gelegen, teilte der Vatikan im Anschluss mit.

Zuletzt war es bei diesem Thema zu Spannungen zwischen Vatikan und Washington gekommen. Papst Franziskus hatte in einem Brief die Abschiebungen von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere unter der neuen US-Regierung scharf kritisiert. Ohne den Vize-Präsidenten namentlich zu nennen wies Franziskus dessen Aussage, US-Amerikaner müssten sich zuerst um ihre Familien und ihr Land kümmern, entschieden zurück und verwies auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Darin gehe es um Geschwisterlichkeit, die allen ohne Ausnahme offenstehe.

Heiliger Stuhl: Schutzbedürftige stehen im Mittelpunkt

In einem Interview am Freitag hatte Kardinalstaatssekretär Parolin, die Nummer zwei des Vatikan, diesen Standpunkt noch einmal bekräftigt. „Der Heilige Stuhl ist stets bemüht, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, und es gibt viele schutzbedürftige Menschen, die beispielsweise unter den Kürzungen der humanitären Hilfe enorm leiden“, sagte er mit Blick auf die drastischen Kürzungen und angekündigte Auflösung der US-Entwicklungshilfebehörde USAID. Insgesamt sei offensichtlich, „dass der Ansatz der aktuellen US-Regierung sich stark von dem unterscheidet, den wir gewohnt sind, und vor allem im Westen von dem, auf den wir uns viele Jahre lang verlassen haben“. 

Weiteres Thema der Gesprächen im Vatikan sei das gemeinsame Engagement für den Schutz des Rechts auf Religions- und Gewissensfreiheit gewesen, so die Mitteilung. Abschließend sei die Hoffnung auf eine harmonische Zusammenarbeit zwischen dem Staat und der katholischen Kirche in den USA zum Ausdruck gebracht worden, deren wertvoller Dienst an den Schwächsten der Gesellschaft anerkannt worden sei.

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