Margret Schemmer von der Katholischen Landvolkbewegung im Bistum Münster zu Klima, Corona und Zusammenhalt

Verbände zur Bundestagswahl (4): Das erwartet die KLB

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Bei der Bundestagswahl am 26. September entscheiden die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stimme darüber mit, wie es bei den großen Themen in den kommenden vier Jahren weitergeht: Klima, Corona, Zusammenhalt der Gesellschaft. In den katholischen Verbänden wird schon lange über diese Fragen diskutiert. „Kirche-und-Leben.de“ stellt in dieser Themenwoche ihre Positionen vor: Was erwarten sie von einer neuen Regierung? Heute Antworten von Margret Schemmer, Diözesanvorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) im Bistum Münster.

Was muss eine neue Bundesregierung in Sachen Klimaschutz vorrangig angehen?

Vorrangig ist es meiner Meinung nach, den Worten schnell Taten folgen zu lassen. Besonders im Bereich regenerative Energien ist schnelles Handeln möglich. Hier hoffe ich jedoch, dass der ländliche Raum besonders betrachtet wird. ÖPNV-Konzepte wie in der Stadt greifen da zu kurz. Aus der Sicht der Landwirtschaft sind verlässliche Rahmenbedingungen in den Bereichen Tierhaltung, Moorschutz und ,Energie vom Acker‘ das Gebot der Stunde. Für Klimaschutz braucht es unserer Meinung nach regionale Konzepte. Das schafft Akzeptanz, weil die Wertschöpfung in der Region bleibt. Die neue Bundesregierung sollte ihre Kräfte für dieses Thema bündeln und auch international offensiv vertreten. Gute Ansätze gibt es in Europa mit dem „Green-Deal-Ansatz“ der EU-Kommission.

Wie soll eine neue Bundesregierung mit der weiterhin nicht ausgestandenen Corona-Pandemie umgehen?

Endlich dürfen wir wieder analoge Veranstaltungen durchführen. Weitere Lockdown-Zeiten, Quarantäne und digitale Treffen haben für das Zusammenleben Grenzen, sind für alle schwierig. Auf keinen Fall darf es wieder zu Schulschließungen kommen. Besonders für Kinder und Jugendliche waren es zum Teil zwei verlorene Jahre. Umsicht und Augenmaß bleiben jedoch das Gebot der Stunde. Wir alle, auch die Politik, sollte den Empfehlungen der Wissenschaft folgen. Ich persönlich halte die 3G-Regelung für eine gute Lösung. Sie nimmt uns alle in die Verantwortung.

Welche Erwartung haben Sie an eine neue Bundesregierung mit Blick auf Vielfalt und Zusammenhalt in der Gesellschaft?

Für mich sind Achtung und Würde allen Menschen gegenüber eine Selbstverständlichkeit und sowieso das Gebot christlicher Nächstenliebe. Leider müssen wir dieses Thema verstärkt in den Blick nehmen. In einigen Teilen unserer Gesellschaft ist es nicht weit her mit Demokratie und Toleranz. Die neue Bundesregierung sollte hier als Hüter der Ordnung genau hinschauen. Bund und Länder sollten in den Schulen das Thema als Querschnittsaufgabe verpflichtend behandeln. Aber noch viel wichtiger ist es, dass wir als Kirche, in Gemeinden, Gruppen und Verbänden diese Vielfalt leben. Begegnung schafft Verständigung und Zusammenhalt.

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