Ulrich Hennes bleibt aber beurlaubt – Weitere Anzeigen

Verfahren gegen Düsseldorfer Stadtdechanten teilweise eingestellt

Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen den Düsseldorfer Stadtdechanten Ulrich Hennes wegen angeblicher sexueller Belästigung teilweise eingestellt. Dennoch bleibt Hennes beurlaubt.

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Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat ein Ermittlungsverfahren gegen den beurlaubten Stadtdechanten Ulrich Hennes wegen angeblicher sexueller Belästigung „mangels Nachweises“ eingestellt. Dies berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter Berufung auf die Behörde. Diese bezog sich demnach auf den Hauptvorwurf gegen Hennes, den das Erzbistum Köln im März an die Behörde weitergegeben hatte.

Am 19. März hatte die Diözese aufgrund des Verfahrens die Beurlaubung des 56-Jährigen von allen kirchlichen Ämtern mitgeteilt. Zugleich kündigte sie die Eröffnung eines kirchenrechtlichen Verfahrens gegen den Stadtdechanten an.

 

Keine Aussage zum Stand des kirchlichen Verfahrens

 

Bis zum Abschluss der Verfahren solle „keine Vorverurteilung stattfinden; es gilt die Unschuldsvermutung“, appellierte die Erzbischöfliche Pressestelle damals. Zum heutigen Stand des kirchlichen Verfahrens wollte sie sich am Freitag auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ nicht äußern. Allerdings bleibe Hennes bis zum Abschluss aller Verfahren beurlaubt.

„Die Einstellung des Verfahrens kommt einem Freispruch erster Klasse gleich“, sagte Hennes' Anwalt Peter Schnatenberg dem „Stadt-Anzeiger“. „Es bestätigt sich jetzt, was mein Mandant immer gesagt hat: An den Vorwürfen ist nichts dran.“ Er erwarte die vollständige Rehabilitierung von Hennes, die sofortige Aufhebung der Beurlaubung und die Wiedereinsetzung in alle Ämter.

 

Die Vorwürfe

 

Gegenüber dem „Stadt-Anzeiger“ verwies das Erzbistum auf weitere „laufende Verfahren“. Laut Zeitung geht es dabei um Anzeigen, die nach dem Bekanntwerden des Vorwurfs gegen Hennes eingegangen waren. Anwalt Schnatenberg sprach von „Trittbrettfahrern“.

Grundlage der Anzeige durch das Erzbistum soll eine aufgefundene Aktennotiz von 2013 über ein Vorkommnis von 2012 gewesen sein, die auf Hörensagen beruhte. Der angeblich Belästigte – ein Priesteramtskandidat und Praktikant in Hennes' damaliger Gemeinde - soll den Pfarrer in einer Polizei-Vernehmung entlastet haben, so der „Stadt-Anzeiger“.

 

UPDATE 14.30 Uhr:

 

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, Britta Zur, bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), das Verfahren gegen Ulrich Hennes hinsichtlich des Hauptvorwurfs sei eingestellt. Allerdings würden Anzeigen weiterer Personen geprüft, die nach Bekanntwerden der Ermittlungen gegen Hennes eingingen. Um wie viele Vorwürfe es sich handele, wollte die Sprecherin nicht sagen. Die Darstellung, wonach der frühere Praktikant Hennes entlastet habe, bestätigte die Staatsanwaltschaft nicht.

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