Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken scheidet nach 20 Jahren aus

Vesper fordert mehr Macht von Laien in der katholischen Kirche

Die katholische Kirche in Deutschland muss nach Auffassung von Stefan Vesper, scheidender Generalsekretär des ZdK, die Fähigkeiten der Laien stärker wertschätzen.

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Die katholische Kirche in Deutschland muss nach Auffassung von Stefan Vesper die Fähigkeiten der Laien stärker wertschätzen und zu einer anderen Machtverteilung kommen. „Da engagieren sich gestandene Juristen, Ärzte oder Handwerker in den Kirchenvorständen - und letztlich entscheidet der Pfarrer mit einem Federstrich, ob sie mit ihren Anliegen durchkommen“, sagte der scheidende Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

„Da entsteht viel Frust; es wird immer schwieriger, solche Menschen für kirchliches Engagement zu gewinnen.“ Mehr Kompetenzen müsse die Kirche insbesondere an die Frauen übertragen, sagte Vesper. „Wenn sie nicht ernster genommen werden, gehen sie.“ Es gebe zwar Fortschritte - etwa, was Frauen in Führungspositionen in den Bistümern angeht. „Aber das reicht nicht aus.“

 

Vesper: Reformprozess darf nicht scheitern

 

Mit Blick auf den von den Bischöfen und dem ZdK angestoßenen Reformdialog, den Synodalen Weg, sagte Vesper: „Dieser Prozess darf nicht scheitern, sonst verlassen noch mehr Menschen die Kirche.“ Es gebe durchaus Spielraum für Änderungen, beispielsweise die Einführung einer Verwaltungsgerichtsbarkeit. „Natürlich wäre es auch ein Signal, wenn der Synodale Weg mit starker Stimme an Rom appellieren würde, den Diakonat der Frau einzuführen.“

Positiv bewertete der 63-Jährige, der am Wochenende nach 20 Jahren im Amt des Generalsekretärs verabschiedet wird, das Verhältnis zwischen ZdK und Bischöfen. „Mit der übergroßen Mehrheit der Bischöfe haben wir ein sehr gutes Verhältnis und einen fairen Umgang. Die Gesprächskultur ist gut.“ Einen großen Fortschritt sieht Vesper darin, dass das ZdK jetzt auch zwei Vertreter mit Stimmrecht in den Verbandsrat des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) entsendet. Die Laien werden damit stärker bei finanziellen Entscheidungen auf Bundesebene beteiligt.

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