Interview mit dem Konzeptkünstler und Theologen Rupert König aus Münster

„Vitamorphose“ in St. Lamberti: Wozu das Spektakel, Herr König?

Das Video gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die „VitaMorphose“ in der St.-Lamberti-Kirche.Video: Michael Bönte, Markus Nolte, Martin Schmitz

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Münsters Stadtkirche St. Lamberti wird am 31. Oktober und 1. November ganz neu zu erfahren sein: mit Lasern, elektronischer Musik und eigenem Duft. Das Ziel dieser „VitaMorphose“ könnte anspruchsvoller nicht sein.

Die ehrwürdige Stadtkirche St. Lamberti in Münster wird am 31. Oktober und 1. November ganz neu zu erfahren sein: mit Lasern, elektronischer Musik und speziellem Duft. Rupert König hat mit Marius Stelzer „VitaMorphose“ entwickelt. Ihr Ziel könnte anspruchsvoller nicht sein.

Kirche+Leben: Herr König, warum so ein Spektakel in einer ehrwürdigen gotischen Kirche?

Rupert König: Ich glaube, dass Kirche anfangen muss, moderne, ästhetische Formen in ihre Gottesdienste mit einzuschließen und die Sprache der Menschen zu sprechen. Das heißt nicht, dass wir traditionelle Formen aufgeben sollten. Aber Kirche muss sich auch für neue Formen öffnen, damit Menschen wieder ins Gebet kommen. Wir nutzen bei unserer Installation „VitaMorphose“ Licht, Musik, Duft, um Menschen die Begegnung mit Gott wieder nahezubringen. Das ist das Ziel. 

Wen wollen Sie damit besonders erreichen? Vor allem junge Leute?

Wir haben eigentlich die Stadtbevölkerung ingesamt im Blick, die Gesellschaft. Wir machen das für Menschen, die Kirche vielleicht noch nicht ganz abgeschrieben haben. Für Menschen, die etwas suchen, die sich irritieren lassen möchten und das von Kirche gar nicht mehr erwarten.

Werden diese Menschen nicht schrecklich enttäuscht sein, wenn es am Sonntag nach „VitaMorphose“ wieder genauso ist wie immer?

Rupert KönigRupert König hat als Konzeptkünstler mit Marius Stelzer bereits bei „SilentMod“ im Kölner Dom mitgemacht und nun „VitaMorphose“ in St. Lamberti, Münster, mitgestaltet. Beide sind Pastoralreferenten des Bistums Münster. König leitet zudem das „Kirchenfoyer“ direkt an der Lambertikirche. | Foto: Markus Nolte

Nö, warum? Worauf zielt Ihre Frage? Sollen wir es deshalb lieber ganz sein lassen mit solchen Installationen? Nein, ich bin sicher: Es wird wirken. Ich höre jetzt noch von Menschen, die vor einem Jahr bei „SilentMod“ im Kölner Dom waren, wie beeindruckt sie immer noch sind. Und das waren alte wie junge Menschen! Ich weiß von einer älteren Dame, die sich noch im Kölner Dom danach erkundigt hat, ob es die Musik des DJ-Duos „Blank&Jones“, das damals mit dabei war, als CD gibt! Also, das war schon sehr nachhaltig.

Und das bleibt auch so nach dem nächsten gewöhnlichen Gottesdienst?

Ob man enttäuscht ist, wenn man danach wieder in einen normalen Gottesdienst geht, weiß ich nicht. Es braucht immer besondere Anlässe – das ist ja in der normalen Liturgie auch so. Ich bin ja nach einem Feiertag auch nicht enttäuscht von einer herkömmlichen Sonntagsmesse. Aber keine Frage: Es braucht besondere Akzente, gerade in unserer Zeit.

Wird das eine einmalige Sache in St. Lamberti in Münster sein? Haben auch andere Gemeinden  die Chance auf so ein Erlebnis?

Das kann ich, ehrlich gesagt, noch gar nicht sagen. Mal sehen, wie „VitaMorphose“ in unserer Pfarrgemeinde ankommt. Darüber hinaus ist die ganze Installation natürlich aufwendig und kostenintensiv. Aber ich würde mir sehr wünschen, wenn wir so etwas zum Katholikentag in Münster noch einmal machen könnten. Vielleicht sogar im Dom? Aber das scheint zurzeit schwierig zu sein.

Zeiten - Zugänge - Zusatzmusik
„VitaMorphose“ kann am 31. Oktober und am 1. November erlebt werden. Beginn ist jeweils um 17 Uhr, damit auch Familien mit Kindern dabei sein können. Um 18 Uhr wird die Abendmesse gefeiert, wozu zwar die Laserstrahler abgestellt sein werden, andere Elemente der Lichtinstallation sollen aber bleiben. Um 19.30 Uhr geht es als „offene Kirche“ weiter, sodass man die Lambertikirche nach eigenen Vorstellungen betreten und wieder verlassen kann. Ein Zyklus der Laser-Installation dauert ca. 15 Minuten. Der Eintritt ist frei
Der Zugang ist ausschließlich über den Haupteingang im Westen (also direkt vom Prinzipalmarkt) möglich. Die Portale zum Alten Fischmarkt und zum Lambertikirchplatz werden von als Ausgänge genutzt. Mit Wartezeiten dürfte zu rechnen sein.
Während am 31. Oktober ausschließlich elektronische Musik gespielt wird, erklingen am 1. November darüber hinaus auch Orgelimprovisationen von Lamberti-Organist Tomasz Adam Nowak. | mn

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