Regensburger Bischof warnt Priester vor Einmischung in Tagespolitik

Voderholzer hält Integration des Islam für unmöglich

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hält eine „weit reichende Integration„ des Islam für unmöglich. Zugleich warnte er am Sonntag davor, „verirrten Menschen“ durch die „Verurteilung ganzer Parteien noch einen Fußtritt zu geben“.

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat alle Prediger dazu ermahnt, „die unmittelbare Tagespolitik“ nicht zum Gegenstand der Verkündigung zu machen. „Die Bischöfe und Priester sollten nicht zu schnell bestimmte politische Positionen in den Rang von Glaubenssätzen erheben und andere zu Häresien erklären“, sagte Voderholzer in einem Gottesdienst am Sonntag anlässlich seiner Bischofsweihe vor vier Jahren.

Es könne bei der Beurteilung politischer Entscheidungen auch unter Katholiken „verschiedene legitime Auffassungen geben“, wie bereits das Zweite Vatikanische Konzil betont habe. „Und dies haben auch die Geistlichen zu respektieren“, betonte Voderholzer.

 

Warnung vor „Verurteilung ganzer Parteien“

 

Zugleich dürften sie nicht neutral sein, sondern müssten „so reden und das Evangelium mit seinem Anspruch vertreten, dass sie bei allen Parteien Gehör finden“. Sie müssten „Hirte sein für alle“, auch für die, „die sich verirrt haben in krude Auffassungen“. Es gelte, sie zurückzugewinnen und „ihnen nicht durch die Verurteilung ganzer Parteien noch einen Fußtritt geben“.

Das politische Tagesgeschäft sei Aufgabe der „Weltchristen in den Parteien und Verbänden“, die Voderholzer ausdrücklich dazu ermutigte. Aufgabe der „amtlichen Vertreter der Kirche“ sei es hingegen, Orientierung zu geben bei „Themen grundsätzlicher Natur“ wie etwa den „rasant sich vermehrenden Möglichkeiten der Pränataldiagnostik“.

 

Kritik an „Integrationseuphorie“

 

Voderholzer beklagte, dass nach seinen Worten „mindestens neun von zehn Trisomie 21 diagnostizierten Embryos nicht mehr das Licht der Welt erblicken in unserem Land“. Er werde es sich nicht nehmen lassen, am „Marsch für das Leben“ teilzunehmen. „Die Proteste, die er hervorruft zeigen mir, wie wichtig diese Aktion ist.“ Der „Marsch für das Leben“ vereint jährlich Abtreibungsgegner und Lebensschützer bei einer Demonstration in Berlin.

Ein weiteres grundsätzliches Thema sei die theologische Auseinandersetzung mit dem Islam und „eine Kritik der Integrationseuphorie, die viele Teile unserer Gesellschaft erfasst hat“, wie Voderholzer formulierte. Er warnte davor, jenen „alle möglichen pathologischen Phobien“ zu unterstellen, die sich Sorgen machten um die abendländisch-christliche Kultur. Diese sei „unser aller Sorge wahrlich wert“.

 

Islam „negiert Kerngehalte des Christentums“

 

Voderholzer rief zu „Realismus“ auf. Der Islam sei eine „postchristliche Erscheinung, die mit dem Anspruch auftritt, die Kerngehalte des Christentums zu negieren“. Diese seien der Glaube an die Dreifaltigkeit, die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus und seine Erlösungstat am Kreuz. Die Möglichkeit einer Integration des Islam sieht der Bischof nicht: „Nur wer seinen eigenen Glauben entweder nicht kennt oder nicht ernst nimmt, kann hier eine weit reichende Integration des Islam für möglich halten.“