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Bei einem großen Bombenangriff auf Münster am 10. Oktober 1943 wurde auch der Dom schwer beschädigt. 75 Jahre danach beten die Menschen in der Kathedrale um Frieden. „Kirche-und-Leben.de“ überträgt live.
Bei einem großen Bombenangriff auf Münster vor 75 Jahren wurde auch der Dom schwer beschädigt. Am 10. Oktober 1943 zwischen 15.03 Uhr und 15.18 Uhr fielen tausende Bomben auf die Stadt. Mehr als 650 Menschen starben, darunter mindestens 470 Zivilisten. Tagelang loderten rund 40 Großbrände. Der Nordturm des Doms verlor sein Dach, einige Gewölbe wurden durchschlagen.
Ein ökumenisches Friedensgebet im Dom erinnert an die Bombardierung von Münster vor 75 Jahren. Es beginnt am Mittwoch, 10. Oktober, um 18 Uhr. Stadtdechant Jörg Hagemann, Dompropst Kurt Schulte und der evangelische Superintendent Ulf Schlien leiten den Gottesdienst. „Kirche-und-Leben.de“ überträgt live. Wenige Minuten vor 18 Uhr erscheint ein violetter Balken auf unserer Startseite. Ein Klick darauf führt zur Übertragung.
Mit einem Angriff im Zweiten Weltkrieg habe die Stadt nicht gerechnet, da es in Münster keine Schwerindustrie gegeben habe, sagt Professor Thomas Flammer, Leiter des Instituts für die Geschichte des Bistums Münster. Der damalige Bischof Clemens August Graf von Galen rettete sich laut Flammer unter einen Türsturz, „während links und rechts die Mauern des Bischöflichen Palais zusammenbrachen“. Nach dem Angriff sei Galen über ein Holzbrett aus dem Schuttberg gerutscht und in kurzen Hosen zum Löschen des Doms geeilt.
Späterer Weihbischof war Zeitzeuge
Der spätere Weihbischof Friedrich Ostermann (86) war als Elfjähriger Zeitzeuge des Angriffs. „Wir wollten spazieren gehen, dann gab es Alarm“, sagte er der Bischöflichen Pressestelle. Schon mit dem Alarm seien erste Bomben gefallen: „Es stand dicker Rauch über der ganzen Stadt.“
Erst in den nächsten Tagen habe man von den Zerstörungen am Dom erfahren: „In Erinnerung habe ich, dass man das als etwas sehr Schreckliches empfand, dass eben auch ein Gotteshaus getroffen wurde.“ Gleichwohl hätten die menschlichen Opfer im Blickpunkt gestanden, vor allem die vielen Toten am Hauptbahnhof und bei den Clemensschwestern, die an eben diesem Tag eine Versammlung in ihrem Mutterhaus abgehalten hatten.
Notkirchen nach Zerstörungen
Die Innenstadt wurde zu mehr als 90 Prozent zerstört. Neben dem Dom wurden auch Überwasser- und Aegidiikirche durch Treffer beschädigt. Ostermann erinnert sich: „Es wurden sofort Notkirchen gebaut. Ohne Kirchen wollte man nicht sein.“ Flammer ergänzt, der Dom sei noch während des Krieges notdürftig instand gesetzt worden.
Nach dem Krieg setzte der Wiederaufbau ein: „Vom zwölften Lebensjahr an mussten alle, die in Münster waren, Schippdienste leisten“, berichtet Ostermann. Für die Rekonstruktion des Dachstuhls der Kathedrale hätten Waldbesitzer Holz gespendet.