Bischof Genn weiht die Kapelle und den Altar im neuen Provinzhaus am 29. Februar

Vorsehungsschwestern wagen in Münster den Neuanfang

Am 29. Februar weiht Bischof Felix Genn die Kapelle im neuen Provinzhaus der Vorsehungsschwestern in Münster. Warum die Schwestern einen Neuanfang wagen.

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Noch sind überall Bauarbeiter und Handwerker zu sehen. „Das wird noch einige Zeit so bleiben“, sagt Schwester Vinzenza Hülten­schmidt. Die Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Münster sind gerade ins neue Provinzhaus an der Offenbergstraße gezogen. Die beiden Mietshäuser nebenan sollen ab März bezugsfertig sein. Die Arbeiten in der Kapelle stehen aber kurz vor dem Abschluss. Schließlich wird Bischof Felix Genn am 29. Februar in einem festlichen Gottesdienst das kleine Gotteshaus mit seinem neuen Altar weihen.

Rund fünf Jahre haben sich die Vorsehungsschwestern mit den Planungen und der Umsetzung des neuen Provinzhauses, seinen altersgerechten Schwes­tern-Apartments und mit den nebenstehenden Mietshäusern beschäftigt. „Und auch damit, wie es spirituell für uns weitergehen soll.“ Schwes­ter Vinzenza, die 60-jährige Ökonomin des Ordens, beschreibt den Prozess als schmerzlich.

 

Die Schwestern haben sich den Realitäten gestellt

 

Andererseits sei mit ihm „ein positiver Ruck durch die Gemeinschaft gegangen. Wir haben unsere Realität wahrgenommen und etwas umgesetzt, was wir in fünf oder zehn Jahren vielleicht nicht mehr hätten stemmen können“, erklärt sie.

„Wir wollten die Dinge selbst gestalten und nicht über uns verfügen lassen.“ Die meisten Schwestern seien zufrieden mit der Entwicklung. Zuvor war die Provinz in der Friedrichsburg an der Weseler Straße, Ecke Koldering untergebracht – 170 Jahre lang. „Große Gemeinschaftszimmer, viel Flur, Keller und Dach“, umschreibt die Schwester die frühere Situation. „Einst haben dort mehr als 100 Schwestern gelebt. Jetzt sind wir noch 65 – Altersdurchschnitt 85 Jahre.“

 

Ordenfrauen wohnen mit neuen Mietern unter einem Dach

 

Die Friedrichsburg hat die benachbarte LVM-Versicherung gekauft. Das moderne neue Provinzhaus ist mit hellgelbem Klinkern umkleidet. Erreichbar ist es über den Hoppendamm. Keine Mauer trennt das Gebäude von der umliegenden Bebauung. „Wir sind näher ans Quartier gerückt, wünschen uns, dass die Menschen bei uns klingeln und in der Kapelle beten“, sagt die Ordens-Ökonomin. „Wir wollen Menschen unter Menschen sein.“

Auf Dauer planen die Ordensfrauen, Meditationen und musikalische Andachten anzubieten. Für besondere Nähe sorgen auch die beiden Mietshäuser, die die Schwestern neben dem Provinzhaus errichten ließen. Junge und Ältere, Familien und Menschen mit Migrationshintergrund sollen dort einziehen. Durch die Vermietung wollen die Vorsehungsschwes­tern ihren Lebensunterhalt sichern. Gleichzeitig schaffen sie Wohnraum in Stadtnähe.

 

Altes und Neues verbindet sich in der Kapelle

 

Als sich der Orden um 1842 auf Initiative des Diözesanpries­ters Eduard Michelis in Mauritz gründete und bald weltweit ausbreitete – es gibt etwa 1750 Mitschwestern in Südamerika, Asien, Afrika und den Niederlanden –, widmete er sich zunächst der Erziehung von Waisenkindern. Später kamen Hauswirtschaft, Alten-, Krankenpflege und Schulen dazu. Heute sind die Schwestern der deutschen Provinz nur noch ordensintern oder in der Seelsorge tätig.

Die neue Kapelle hat ein ungewöhnliches Kreuz: Christus hängt an Seilen – ein Stein schwebt wieder an Seilen befes­tigt tief unter ihm. Das Kruzifix und das farbenprächtige Kirchenfenster, das in die Wand eingearbeitet ist, haben die Schwes­tern aus der alten Kirche mitgenommen. Altar, Ambo und Priestersitz aus Baumberger Sandstein sind neu.

 

Viel Licht, Weite und Leichtigkeit

 

Helle freundliche Flure prägen das Haus. Ende Januar sind die Schwestern in ihre Apartments gezogen. Auch Schwester Pia. Die 85-Jährige ist sehr glücklich über ihr Zimmer. Zwei Ordensfrauen teilen sich ein Apartment mit Bad. Jede der fünf Schwesterngruppen hat einen Ess-Küchen-Bereich und einen Gemeinschaftsraum. „Zwei davon sind Hausgemeinschaftsgruppen für die älteren Schwes­tern“, erklärt Schwester Vinzenza. „Sie werden uns wohl am längsten erhalten bleiben“, blickt sie in die Zukunft. Die anderen drei Flure könnten auf Dauer vermietet werden.

Alle Apartments und Mietwohnungen haben bodentiefe Fenster und großzügige Loggias mit Einbauschränken für Gartenmöbel. Demnächst wird ein Garten mit Kreuzweg angelegt. Sträucher, Blumen und Bäumchen mit Erinnerungswert haben die Schwester aus ihrem alten Garten mitgenommen. Auch den zarten Ginko vor dem Haus.

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