Andreas Murk: Dennoch leisten viele Orden wertvolle Arbeit

Vorsitzender der Ordenschefs spürt angesichts des Missbrauchs Ohnmacht

  • Franziskaner-Minorit Andreas Murk ist neuer Vorsitzender der Deutschen Ordensobernkonferenz DOK.
  • Der 38-Jährige spüre eine Ohnmacht angesichts des „Sumpfs des Missbrauchs“.
  • Gleichzeitig verweist er auf die gute Arbeit, die viele Ordensgemeinschaften leisteten.
     

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Der neu gewählte Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK), Andreas Murk, fühlt sich in seinem Amt nicht als mächtiger Kirchenmann. Der 38-jährige Provinzialminister der deutschen Franziskaner-Minoriten spüre in seiner Rolle „weniger Ehre und Macht, sondern sehr viel Ohnmacht“, sagte er dem Portal katholisch.de.

Als konkretes Beispiel nannte er den „Sumpf des Missbrauchs“. Gerade der Kontakt mit vielen Betroffenen mache ihm eines klar: „Wir haben als Ordensgemeinschaften viel zu lange weggeschaut, wollten etwas nicht wahrhaben, was geschehen ist.“ Diese Verbrechen seien „ein großer Ballast für uns und natürlich noch mehr für die Betroffenen“.

Missbrauch hat viel Vertrauen zerstört

Er sei sich sicher, dass ihn das Thema, das so viele Leben zerstört habe, noch für den Rest seines Lebens beschäftigen werde, fügte Murk hinzu: „Man kann es nicht einfach gut machen. Da ist Ohnmacht auf allen Seiten.“ Schwierig sei es auch, als Orden Seelsorge für Betroffene anzubieten, „denn genau im Kontext der Seelsorge haben einige Mitbrüder diese Menschen ja missbraucht. Da wurde viel Vertrauen zerstört.“

Mit Blick auf Nachwuchsmangel und Klosterschließungen ergänzte der Franziskaner-Bruder, dass das Durchschnittsalter in den Ordensgemeinschaften stetig steige: „Deutlich über 500 Ordensleute sterben pro Jahr. Und es kommen viel zu wenige nach. Das lässt niemanden kalt.“ Trotzdem sei er nicht verzweifelt: „Wir sollten uns nicht gegenseitig runterziehen, sondern mutig auf die kleinen Neugründungen schauen und auf das, was auch in ‚alten Gemeinschaften‘ wirklich noch an Gutem getan wird.“

Die Ordensleute seien in der Regel gut vernetzt und gemeinsam mit vielen Mitarbeitenden in Schulen und Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen tätig: „Das ist schon eine sehr wertvolle Arbeit. Wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind.“

DOK vertritt rund 1.400 klösterliche Niederlassungen

Die DOK hatte letzte Woche Murk zum neuen Vorsitzenden gewählt und die Generaloberin der Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel, Maria Thoma Dikow, zu seiner Stellvertreterin. Neue Generalsekretärin ist die Generalleiterin der Ordensgemeinschaft der Missionarinnen Christi, Schwester Hildegard Schreier.

Die Deutsche Ordensobernkonferenz vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 11.800 Ordensfrauen und rund 3.400 Ordensmännern, die in etwa 1.400 klösterlichen Niederlassungen leben.

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