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Mit Evergreens von Udo Jürgens, Katja Ebstein und Jürgen Marcus zum Mitsingen gestaltet die St.-Willehad-Gemeinde zwei besondere Eucharistiefeiern. Für Inselpfarrer Egbert Schlotmann sind sie Herausforderung und Chance.
Diese Premiere erinnert ein wenig an den Hitparaden-Moderator Dieter Thomas Heck. Doch statt: „Hier ist Berlin. Hier ist das ZDF!“ müsste es am Freitag, 5. Juli, wohl sinngemäß heißen: „Es ist 19 Uhr 30. Hier ist Wangerooge!“ Wenn in der St.-Willehad-Kirche zum ersten Mal ein „Schlagergottesdienst“ gefeiert wird, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Eingangslied einen Udo-Jürgens-Hit aus dem Jahr 1984 anstimmen: „Ich wünsch Dir Liebe ohne Leiden.“ Gefolgt von weiteren Schlagern aus den 60er, 70er und 80er Jahren.
Pfarrer Egbert Schlotmann geht es bei alldem nicht um eine große Show. Warum er sich dennoch dazu entschlossen hat, so eine „hitverdächtige“ Feier ins Programm der katholischen Urlauberseelsorge auf der Nordseeinsel aufzunehmen? Zum einen, weil Schlager ans Herz gehen und Menschen mitreißen können. Das sei aber nicht der einzige Grund, so Egbert Schlotmann im Gespräch mit Kirche+Leben.
Wangerooge: Schlagergottesdienst soll neue Menschen ansprechen
„Man kann von Schlagern ausgehend inhaltlich gut theologisch werden“, erklärt der Inselpfarrer und zählt als Beleg einige Titel aus der Eucharistiefeier auf: „Wunder gibt es immer wieder“ von Katja Ebstein zum Beispiel. Oder: „Und immer wieder geht die Sonne auf“ zur Gabenbereitung und „Ein bisschen Frieden“ zum Friedensgruß.
„Wir versuchen zudem, mit diesen Liedern neue Leute für unsere Gottesdienste zu interessieren“, nennt Pfarrer Schlotmann als weitere Hoffnung, die er mit dem Format verbindet. „Menschen, die auf der Insel Urlaub machen und Zeit haben, die aber mit den traditionellen Gottesdienstliedern nicht so viel anfangen können.“
Schlagergottesdienste als Herausforderung
„Wir wollen sie ansprechen und auch ins Nachdenken darüber bringen, was dieses oder jenes Lied mit ihrem Leben zu tun haben könnte.“ Damit versucht der Pfarrer auch das Problem zu umgehen, dass manche der Schlagertexte eher seicht daherkommen. „Da ist es dann meine Aufgabe, die Inhalte aufzugreifen und darüber zu sprechen, was sie uns als Christen dennoch sagen, was die Lieder für die heutige Zeit bedeuten können.“
Zum Gottesdienst zählen auch Schlagermelodien mit religiösen Texten. Zum Kyrie etwa „Herr, du unser Gott erbarme“ auf die Melodie „Schuld war nur der Bossa Nova“. Und beim Fürbitt-Ruf „Du Herr, unser Gott, hör uns an“ auf die Melodie von „Hello Mary Lou“.
Alles live auf Wangerooge