Die Kölner Schauspielerin über Kirchenbesuch, Erstkommunion und Rituale

Warum Annette Frier glaubt, dass Gott existiert

Zurzeit steht die Schauspielerin Annette Frier mit dem Stück „Gott der Allmächtige“ auf der Bühne, in der die Menschheit neue Zehn Gebote erhält. Dafür, dass sie persönlich an Gott glaubt und kirchliche Rituale schätzt, hat sie klare Gründe.

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Die Schauspielerin Annette Frier („Danni Lowinski“, „Schillerstraße“) hält viel von religiöser Bildung. Sie kenne intelligente Menschen, die ihre Kinder in den Ethikunterricht statt in den Gottesdienst schickten, sagte Frier in einem Interview des Berliner „Tagesspiegel“ (Dienstag). Sie selbst glaube jedoch, „dass religiöse Bilder sehr viel Kraft haben und die rituellen Momente in der Kirche, wenn Menschen Geld in einen Korb schmeißen, sich Fremde gegenseitig Frieden wünschen und zusammen singen, auf einer unbewussten Ebene etwas auslösen“. Das sollten Kinder „mitkriegen“.

Frier steht seit diesem Dienstag in der Kölner Volksbühne am Rudolfplatz und ab Donnerstag im Berliner Theater am Kurfürstendamm als Titelheldin in David Javerbaums Stück „Gott der Allmächtige“ auf der Bühne. In der Komödie erhält die Menschheit zehn neue Gebote. Den bestehenden Dekalog bezeichnete die Schauspielerin als „schwierige Aufgabe“. Ihr gefalle aber das Gebot „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Das sei die Kernaussage des Christentums, „die es sinngemäß ja auch in anderen Weltreligionen gibt“. Dieser Satz sei zu beherzigen. „Auch wenn man auf der Straße Parkplatzprobleme hat oder sein Wahlkreuzchen macht und die Kinder erzieht.“

 

Warum ihre Kinder zur Erstkommunion gehen

 

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Frier vor kurzem gesagt, sie finde es viel plausibler, dass Gott existiert, als dass es ihn nicht gibt. Die Wurzel ihres Glaubens sei die Überzeugung, dass „es wirklich mehr gibt zwischen Himmel und Erde als das, was wir sehen und was die Naturwissenschaft uns erklären kann“.

Sie habe ihre Kinder zur Erstkommunion angemeldet, weil sie selbst als Kind die Kommunionvorbereitung als eine ganz wichtige Zeit erlebt habe. Die biblischen Geschichten hätten ihr einen großen Halt gegeben. Sie habe gespürt: „Es gibt da etwas oder jemanden, der dich trägt. Die Möglichkeit dieser Erfahrung wollte ich meinen Kindern nicht vorenthalten.“

 

„Das Herummäkeln an Ritualen verstehe ich nicht“

 

Sie selber liebe heute Kirchen und halte sich „sehr gern in diesen großen, luftigen, zweckfreien Räumen auf, um zur Ruhe zu kommen“. Auch Rituale hält die Schauspielerin für sehr wichtig. „Ich verstehe das ständige Herummäkeln an Traditionen und Ritualen überhaupt nicht“, sagte sie. „Rituale sind dafür da, dass wir uns fallen lassen können. Einfach da sein. Nicht denken müssen. Dagegen dann dieses seltsame Pochen auf die Ratio – immer alles reflektieren, immer alles im Griff haben müssen... Mich macht das fertig.“

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