Karnevalist Christian Breuer über die Corona-Session 2021

Warum der Karneval doch nicht so ganz ausfällt

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Kreative Lösungen für den Karneval sind gefragt, weil wegen der Corona-Pandemie vieles ausfällt. Christian Breuer von der Karnevalsgesellschaft Queekespiere in Uedem-Keppeln erzählt, wie er die derzeitige Situation meistert.

Alle Sitzungen sind abgesagt, die Wagen für den Rosenmontagszug werden in der Scheune stehen bleiben, das Kostüm hängt im Schrank - auch der Karneval muss in diesem Jahr der Corona-Pandemie weichen. Zumindest in seiner üblichen Form.

Für die Freunde des Karnevals ist es keine gute Zeit. Aber sie tragen es mit Humor. „Beisammen sein, schunkeln, miteinander den kommenden Frühling feiern, all das würde die Verbreitung des Corona-Virus fördern, und das wollen auch wir Karnevalisten nicht“, sagt Christian Breuer aus dem niederrheinischen Uedem.

 

„Nur Narren tragen keine Maske“

 

Schöne Erinnerung: Christian Breuer beim Prinzenempfang der Karnevalsgesellschaft Queekespiere. | Foto: privat
Schöne Erinnerung: Christian Breuer beim Prinzenempfang der Karnevalsgesellschaft Queekespiere. | Foto: privat

In dem Ort ist Karneval eine große Nummer. Breuer liebt die närrischen Tage, in seinem Terminkalender sind sie immer besonders markiert. Der Journalist, der für die Bischöfliche Pressestelle Münster vom Niederrhein berichtet, hat sich darauf eingerichtet, alternativ zu denken.

Gilt sonst, dass sich die Jecken schminken und verkleiden, heißt es in diesem Jahr: „Nur Narren tragen keine Maske!“ Besiegen werde das Virus den Karneval aber nicht, denn Karneval, das sei ein Gefühl, das tief in einem stecke, meint Breuer. Karnevalszeit, das sei die Zeit der Freude darüber, dass der Winter bald vorbei ist, und ein Vorgeschmack darauf, dass rund um Ostern das bunte, pralle Leben in die Natur zurückkehrt.

 

Singen im eigenen Kämmerlein

 

„Die oft ebenso wehmütigen wie fröhlichen Lieder laufen bei vielen Karnevalisten auch in diesem Jahr. Dann singt man sie halt im eigenen Kämmerlein mit. Wie, wenn nicht mit einem Lachen, kann man durch diese Zeit kommen?“, sagt Breuer und weiß sich eingebunden in eine große Gruppe Karnevalsfreunde im Ort.

Das „Jeföhl“, wie es er Kölner nennt, hat ihn tatsächlich erst während seines Studiums in der Domstadt gepackt. Vollends „infiziert“ war er mit dem Karnevalsvirus, nachdem er als Journalist ein paar Mal die Sitzungen der Karnevalsgesellschaft Queekespiere in Keppeln besucht hatte. „So sehr, dass ich mittlerweile in das kleine Dorf bei Uedem gezogen bin und zum Vorstand des Vereins gehöre“, sagt Breuer.

 

Andere zum Lachen bringen

 

Dort ist Karneval kein Massenbesäufnis von peinlich verkleideten Leuten, sondern ein Jahr für Jahr ebenso sorgsam wie liebevoll geplantes Abenteuer, das sich über Wochen erstreckt und der Hilfe so vieler unterschiedlicher Menschen bedarf. Sie setzen sich ehrenamtlich ein, investieren Zeit und Fantasie, um selber Freude haben zu können und andere zum Lachen zu bringen.

Auch in Corona-Zeiten stehen die Räder nicht still. „Da werden virtuelle Karnevalszüge geplant, die alljährliche Karnevalszeitschrift gedruckt und die schönsten Lieder hin und her geschickt“, weiß Breuer von vielen Karnevalsgesellschaften.

 

Dankbar für den Applaus einer Büttenrede

 

Und doch: Ein Rosenmontag ohne Zug steht an, ohne das Treffen mit Freunden, ohne die Feier vor der Fastenzeit. „Jetzt ist die Zeit, an die vergangenen Jahre zu denken, dankbar zu sein für die tollen Momente auf der Bühne, den Applaus für eine Büttenrede oder die Auftritte in der Playback-Show“, sagt Breuer.

Vor allen Dingen ist jetzt die Zeit, nach vorn zu blicken, auf den Frühling und das kommende Jahr. Schließlich ist am 28. Februar 2022 Rosenmontag. Bis dahin gibt es noch eine Menge zu tun. „Wir wollen ja wieder zusammen feiern“, blickt Breuer optimistisch nach vor. Getreu dem Paragrafen 3 des Kölner Grundgesetzes: „Et hätt noch immer jot jejange!“ Das gelte nicht nur für Karnevalisten.

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