Michael Rottmann zum Lastenausgleich zwischen Alt und Jung

Warum Generationengerechtigkeit diskutiert werden muss

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Wie sind die Lasten zwischen den Generationen verteilt? Gibt es eine Art Generationengerechtigkeit? Die Debatte darüber ist wichtig, sagt unser Redakteur Michael Rottmann.

Dieses aktuelle Umfrage-Ergebnis ist ein Warnsignal. Und zwar nicht nur für diejenigen, die ihren wohlverdienten Ruhestand genießen wollen. Oder für die, die glauben, es sei endlich mal genug mit Veränderungen. Sondern – für alle!

Dass die Mehrheit der Menschen zwischen 18 und 34 Jahren laut Infratest-Befragung an Generationengerechtigkeit in Deutschland zweifelt – darin steckt Kritik, die eine Gesellschaft nicht einfach ad acta legen darf.

Auf den Schultern junger Leute

Etwa beim Stichwort Rente. Sicher – der Wohlstand der Älteren ist zu einem Gutteil Lohn für eigene Leistung. Dennoch steht er auf Dauer auch auf den Schultern junger Leute. Die müssen ihn als Berufstätige täglich neu erwirtschaften. Und sie müssen mit den Folgen der Politik früherer Jahre leben. Übrigens auch mit einer Wohnungsbaupolitik, die Mieten für junge Familien vielerorts unerschwinglich gemacht hat. Gerecht geht anders!

Es ist nicht abzusehen, wozu es führt, wenn eine ganze Generation sich dauerhaft benachteiligt sieht. Als Beitragszahler oder als diejenigen, die ausbaden müssen, was die Vorgänger vor sich her geschoben haben.

Diskussion bleibt wichtig

Deshalb bleibt die Diskussion über eine gerechte Verteilung der Lasten unter den Generationen wichtig – die Frage danach, wie ein besserer Ausgleich möglich ist und wo an Stellschrauben gedreht werden muss. Weil ein System, das im Wesentlichen alte Gewinner und junge Verlierer hervorbringt, den Zusammenhalt einer Gesellschaft riskiert – und damit auf Dauer für alle gefährlich ist.

Scheuen wir also nicht die Debatte. Es mag paradox klingen, aber ausgerechnet Streit und Auseinandersetzung – am besten quer durch alle Generationen – sind in dieser Lage die beste Medizin, um Zusammenhalt herzustellen.

Es ist ein gutes Zeichen, dass dies in katholischen Sozialverbänden wie Kolping, KAB, KFD, KKV oder im BDKJ schon seit Jahren geschieht. Als Signal an die Jüngeren, dass die Gesellschaft ihre Sorge um die Generationengerechtigkeit ernst nimmt – und nicht bloß achselzuckend zur Kenntnis.

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