Sonntags als Angebot für alle – Kommunion unter beiderlei Gestalt

Warum in Oldenburg jetzt auch der Kelch gereicht wird

Kommunion unter beiderlei Gestalt – die Oldenburger Stadtgemeinde St. Marien hat das jetzt sonntags zu einem Angebot für alle gemacht, aus verschiedenen Gründen.

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In der Forumskirche St. Peter in Oldenburg ist sie schon lange üblich: die Kommunion unter beiderlei Gestalt. Außer als Hostie können Gottesdienstbesucher den Leib Christi dort auch zusätzlich als Wein empfangen. Die Gemeinde ist an diese Praxis gewöhnt und Michael Heyer, Pfarrer am Forum St. Peter sagt: „Aus pastoralen Gründen empfiehlt sich das auch, weil es den Mahlcharakter der Eucharistie unterstreicht.“ Denn, so fragt er: „Wo isst man nur und trinkt nicht dazu?“


Pfarrer Michael Heyer | Foto: Franz Josef Scheeben

Auch die St.- Marien-Gemeinde in Oldenburg hat seit dem vergangenen Jahr Erfahrungen mit der dauerhaften Umstellung auf Kommunion unter beiderlei Gestalt gesammelt, anfangs nur in ihrer Filialkirche St. Christophorus. Erfahrungen, die die Gemeinde ermutigt haben, diese Art des Kommunion-Empfangs seit diesem August dauerhaft im Sonntagsgottesdienst der St.-Marien-Kirche anzubieten.

 

Es ist ein Angebot, kein Muss

 

„Es ist ein Angebot“, betont auch Doris Tranel. „Man kann, aber man muss nicht.“ Während der Testphase in der St.-Christophorus-Kirche hätten es aber die meisten angenommen, so der Eindruck der Vorsitzende des Pfarreirats von St. Marien. Für sie gehört das Angebot zu einer Reihe von Maßnahmen, mit denen die Pfarrei den Sonntagsgottesdienst einladender machen möchte.


Pfarreiratsvorsitzende Doris Tranel | Foto: Franz Josef Scheeben

Daneben gibt es dort seit einiger Zeit auch einen „Begrüßungsdienst“ an der Kirchentür. Das sind Gemeindemitglieder, die jeden Gottesdienstbesucher beim Eintreten in die Kirche persönlich willkommen heißen.

 

Nur sonntags zu organisieren

 

Die Kommunion in Brot und Wein für alle sei aus praktischen Gründen nur sonntags möglich, ergänzt Pfarrer Jan Kröger. Weil man dafür zusätzliche Kommunionhelfer benötige. „Das ist werktags nur schwer zu organisieren.“ Auch der Gemeindepfarrer sieht Vorteile in der Kommunion unter beiderlei Gestalt. Die Sache ist für ihn zwar „dogmatisch klar“ und der Empfang der Hostie ausreichend für eine voll gültige Eucharistie.


Pfarrer Jan Kröger | Foto: BPV

Aber wie Forumspfarrer Heyer sagt auch er, der Empfang unter beiderlei Gestalt biete die Möglichkeit, die Mahlgemeinschaft noch besser zu erleben. Er ergänzt: „Wir beten ja auch: ,Guter Gott, wir haben Brot und Wein empfangen‘ – das verstehen die allermeisten ja sonst gar nicht mehr.“

 

Eine vollkommenere Art der Mahlgemeinschaft

 

Er beruft sich auch auf das Römische Messbuch, wo es unter Punkt 240 heißt: „Ihre volle Zeichenhaftigkeit gewinnt die Kommunion, wenn sie unter beiden Gestalten gereicht wird. In dieser Form wird das Zeichen des eucharistischen Mahles auf vollkommenere Art zum  Ausdruck gebracht. Es wird auch deutlich, dass der neue und ewige Bund im Blut des Herrn geschlossen wurde.“

Für Forumspfarrer Michael Heyer drückt die Praxis auch eine Aufwertung derjenigen aus, die zur Kommunion kommen. „Aber es ist kein Modell, das sich einfach auf jede Gemeinde übertragen ließe.“

 

Nicht für alle Gemeinden das Richtige

 

Er denkt dabei an Erfahrungen, die er in St. Margaretha Emstek gemacht hat, wo er bis zum Frühjahr der Leitende Pfarrer war. Auch dort habe er einmal die Kommunion in Brot und Wein angeboten, das Angebot dann aber wieder aufgegeben. „Eine Gemeinde muss das auch mittragen“, sagt Heyer.

Er ist davon überzeugt: „Wenn es zu viele Menschen gibt, die das ablehnen, hat es keinen Sinn, das um jeden Preis ständig anzubieten. Eucharistie soll ja kein Kampfplatz werden.“

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