13-Jährige gibt Anstoß für Ministrantendienst in Recke während der Pandemie

Warum Kaja trotz Corona unbedingt wieder Messe dienen will

Vor Corona war ihre Messdienergruppe aufgelöst worden. Zu wenig Beteiligung. Keine Zeit. Dann kam die Pandemie. Doch für die 13-jährige Kaja Schmiemann reichte es allmählich. Sie wollte wieder Ministrantin sein. Nicht nur wegen der Langeweile.

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„Bei uns hat sich eine Messdienerin gemeldet, die gerne wieder dienen möchte“, steht im Pfarrbrief der Kirchengemeinde St. Dionysius, Recke. Pfarrer Jürgen Heukamp setzte sich mit Küster Patrick Bäumer zusammen, um den Ministrantendienst unter Corona-Bedingungen möglich zu machen: „Das Gute ist, dass es in St. Dionysius eine zweite Messdienersakristei gibt“, sagt Patrick Bäumer. So bleibe der Abstand gewahrt. Im Notfall könnten die Messdiener, wenn alle Plätze besetzt seien, auch auf den Hochaltarstufen sitzen, um Abstandsregelungen einzuhalten.

Die Messdienerin, die unbedingt aktiv dabei sein will, das ist Kaja Schmiemann. Der 13-Jährigen aus Recke wurde die Coronazeit trotz guten Zusammenhalts in der Familie doch lang. Daher beschloss sie, sich freiwillig zum Dienst zu melden. Die Realschülerin spielt auch noch Handball und Theater. Das Messedienen stand kurzzeitig auf der Kippe, denn ihre Gruppe wurde noch vor Corona mangels Beteiligung und aus Zeitgründen aufgelöst. Doch Kaja ist ihr Dienst wichtig. Ein bis zweimal im Monat ist sie jetzt wieder dran, zuletzt bei den Erstkommunionfeiern in Recke und sogar der Taufe des ersten Kindes ihres Cousins.

 

Messe dienen in Gemeinschaft findet Kaja gut

 

Ihre Motivation ist die Teamarbeit: „Ich weiß, ich bin nicht alleine in dieser Gemeinschaft. Und ich mache es wirklich gerne“, sagt sie. Und ein bisschen erinnert das Messedienen sie auch an ihren Vater. Er ist vor neun Jahren gestorben.

Kaja war schon Messdienerin, bevor sie wusste, dass sie mit ihrem Dienst in seine Fußstapfen tritt. „Er war selber lange Messdiener“, hat Kaja erst kürzlich in einem Gespräch mit ihrer Tante und ihrer Mutter erfahren. „Er war immer da, wenn jemand im liturgischen Dienst fehlte. Dann sprang er ein“, weiß ihre Mutter Birgit Schmiemann aus Gesprächen mit der Familie.

Mit so einem Verlust umzugehen, dafür brauche es Zeit. Umso schöner ist es für Kaja, diese Gemeinsamkeit mit Ihrem Vater zu haben. Für Kaja und ihre Schwester Ida ist der Dienst eine Herzensangelegenheit geworden, den sie in der Corona-Zeit vermisst hat: „Dieses Gefühl von Zusammenhalt in der Kirche finde ich schön.“

Corona und Messdiener - was geht?
Christian Wacker, Leiter des Referats Religiöses Lernen und Messdienerarbeit im Generalvikariat in Münster, fasst die wichtigsten Regelungen zusammen:
„Gruppenstunden sind grundsätzlich möglich, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind: Ab zehn Teilnehmern muss die Gruppe geteilt werden, und ich empfehle auch eine Datenliste über die Anwesenheit, um eine Rückverfolgung von vier Wochen zu gewährleisten.“ Inhaltlich orientierten sich die Regionalbüros ohnehin an offiziellen Vorgaben des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) und der Jugendämter, „denn bei Gruppenunterkünften sind die Träger gefragt, auf die sich die Gruppenleiter berufen können“, sagte Wacker im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. Standardhinweise für Gruppenstunden sind derzeit bei den Regionalbüros in Arbeit. Bei Anfragen werden Verantwortliche aus den Pfarreien auf die für sie wichtigen Teile der Corona-Schutzverordnung verwiesen, teilte die Pressestelle des Bistums auf Anfrage mit. Wacker ergänzt: „Es geht sowieso gerade wenig an Hobbies. Ich glaube, es gibt auch eine Sehnsucht, dass die Gruppen wieder starten. Hygienekonzepte und Maskenpflicht haben sich ja bewährt“, sagt Wacker zuversichtlich. 
Im liturgischen Dienst ist der Richtwert zwei Messdiener im Gottesdienst, damit der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt bleibt: „Eine Gruppe sprach mich an, deren Kirche einfach riesig ist, und die die Laufwege spielend auch mit vier Messdienern geregelt bekommt.“ Solche Sondersituationen müssten dann mit „gesundem Menschenverstand“ geregelt werden.
 

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