Geistlicher in Recklinghausen veröffentlicht siebtes Buch im Dialogverlag

Warum Pfarrer Heinrich Bücker das Schreiben nicht lassen kann

Wäre er nicht Priester geworden, hätte Heinrich Bücker sich seinen Lebensunterhalt wohl als Journalist verdient. Jetzt hat der 80-Jährige, der seit fast sechs Jahren in Recklinghausen lebt, sein siebtes Buch herausgebracht. Es ist im Dialogverlag Münster erschienen.

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Wäre er nicht Priester geworden, hätte Heinrich Bücker sich seinen Lebensunterhalt wohl als Journalist verdient. „Ich habe immer schon gern gesprochen und geschrieben“, sagt der 80-Jährige, der seit fast sechs Jahren in Recklinghausen lebt und in der Pfarrei St. Peter die Seelsorge unter anderem mit zahlreichen Gottesdiensten unterstützt. So kommt es nicht von ungefähr, dass Bücker nun bereits sein siebtes Buch herausbringt.

Predigten, kurze Erzählungen, Gedichte und Gebete sowie Erinnerungen, zumeist mit einer ordentlichen Portion Humor und einem Augenzwinkern gewürzt, machen einen Großteil seines schriftstellerischen Schaffens aus. Aus Gründen der Diskretion hat er in der Seelsorge Erlebtes oft verfremdet. Der Seelsorger und Heilpraktiker für Psychotherapie hat eine gute Beobachtungsgabe. Deshalb weiß er auch viel zu erzählen, bodenständig und unkompliziert. „Und in jeder Geschichte stecke ich auch selbst mit drin“, sagt er mit einem Schmunzeln.

 

„Ein Renner bei den Seelsorgern“

 

Mehr Information über die Bücher von Heinrich Bücker im Dialogverlag - inklusive Bestellmöglichkeiten.

Das gilt für alles, was er schreibt, ob in einer Sammlung von Kurzgeschichten aus seiner Zeit als Priester auf der Insel Wangerooge oder in seinem Buch „Halleluja und Helau“, einer Sammlung von Karnevalspredigten und Geschichten zur Anregung des Osterlachens. „Letzteres ist vor allem bei den Seelsorgern ein Renner. Ich schreibe gerade wieder für das Jahrzehnt nach 2020 neue Faschingspredigten“, lässt er sich in die Karten schauen.

In Moers, wo Bücker 17 Jahre als Pfarrer aktiv war, gestaltete er regelmäßig in der Tageszeitung eine Kolumne. „Ich habe Hochfeste und kirchliche Ereignisse so erklärt, dass jeder sie versteht“, berichtet er. Zu seinem goldenen Priesterjubiläum hat er sich selbst ein Geschenk gemacht: „Ein Buch mit dem Titel ‚Ein Priester als Versuch‘. Es ist eine Autobiografie. Der ‚Versuch‘ spielt übrigens auf meine Berufung an, die ich mit zwölf Jahren aus heiterem Himmel erfahren habe. Mein damaliger Heimatpfarrer, dem ich meinen Priesterwunsch vortrug, hatte Bedenken und meinte schließlich, ich könne es ja mal versuchen. Ursprünglich wollte ich Bildhauer werden“, berichtet er.

 

Beim Katholikentag 2018 beworben

 

In „Anstöße“, einem Buch mit Gedichten und Gebeten als Begleiter durch das Kirchenjahr, hat er die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus in Reimen wiedergegeben. „Damit haben die Band ‚SOMA‘ und ich uns gemeinsam für das Programm des nächsten Katholikentags beworben, denn in der Enzyklika geht es um das Thema Frieden“, berichtet Bücker. Die Sacropop-Band kennt er aus seiner Zeit in Marl. 25 Jahre war er als Pfarrer dort. „Sie begleiten mich auch zu Lesungen oder Gottesdiensten“, informiert er.

Sein neues Buch, das wie insgesamt fünf seiner Bücher im münsterschen Dialogverlag erschienen ist, fällt ein wenig aus der Rolle. „Es ist etwas ganz anderes“, sagt Bücker. Regelmäßig hält er Vorträge und begleitet Gruppen bei Bibelwochen. „Mit einer Frauengruppe habe ich über Abraham und Sara gearbeitet. Dadurch habe ich mich in diese biblische Geschichte vertieft und sie neu erzählt“, berichtet er. Dabei ging es ihm nicht um die Auslegung der alttestamentarischen Erzählung, sondern darum, „wie man heute darüber denken kann, wie man sie als moderner Mensch versteht“.

 

Bibelerzählungen mit dichterischer Freiheit

 

Er habe die Geschichte nicht nacherzählt, sondern neu erzählt – mit dichterischer Freiheit. Darauf legt Bücker Wert. Zudem gebe es einen zweiten Teil: „Darin erzählt Isaak, der Sohn von Abraham und Sara, seinen Enkeln die Geschichte seiner Eltern aus seiner Sicht. Das Material ist das gleiche wie im ersten Teil des Buches, aber auf diese Weise ist es möglich, mit mehr Gefühl zu erzählen“, verdeutlicht Bücker seine Vorgehensweise.

Mit seinen Büchern folgt Bücker nicht nur seiner Freude am Schreiben, sondern hat auch so etwas wie eine Mission. „Je mehr der Glaube in die Kritik gerät, umso wichtiger ist es, dass wir, die wir glauben, diesen Glauben erklären. Und zwar so, dass die Menschen ihn verstehen.“

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