Der Glaube gibt Leonie Jürgens Schwung für den Alltag

Warum sich eine 27-Jährige für die Firmung im Bistum Münster entscheidet

  • 16 junge Erwachsene empfangen am 23. Januar in Münster das Sakrament der Firmung.
  • Leonie Jürgens aus Münster ist eine Erwachsene, die sich bewusst für die Firmung entschieden hat.
  • In der Vorbereitung hat sie erfahren, wie unterschiedlich Glauben gelebt werden kann.

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Der Glaube gibt Leonie Jürgens Schwung für den Alltag. Auch ohne feste Riten und Strukturen. „Er trägt mich – vor allem in schwierigen Lebensphasen.“ Diese Erfahrung hat die 27-jährige Lehramtsstudentin schon oft gemacht. Deshalb holt die junge Frau aus Kattenvenne, die inzwischen in Münster wohnt, nach, wofür sie als Jugendliche keinen Kopf hatte: Zusammen mit 16 weiteren jungen Erwachsenen wird Leonie Jürgens am 23. Januar von Weihbischof Christoph Hegge gefirmt, teilt die Bischöfliche Pressestelle mit.

„Mit 15, 16 Jahren war die Firmung für mich kein Thema“, erinnert sich Leonie Jürgens. Gespannt und berührt habe sie jedoch später auf dem Berufskolleg den Religionsunterricht verfolgt: „Irgendwann war für mich klar, dass ich Lehrerin werden möchte – für Englisch und katholische Religion.“

Offene und ehrliche Gruppe

Um nach dem Studium die notwendige Lehrerlaubnis zu bekommen, braucht es die Firmung. Die junge Frau hörte sich um und erfuhr vom Projekt der Erwachsenenfirmung. „Ich war sofort begeistert von der Idee, mich gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen auf den Glaubensweg zu machen.“ Der Austausch hat Leonie Jürgens den Blick geweitet. „Wir sind eine perfekte Gruppe – offen, ehrlich“, schwärmt sie vom Miteinander.

Herz, Glaube, Gesellschaft, Natur, Beziehungen, Lebenserfahrungen – die Firmbewerberinnen und -bewerber beschäftigten sich bei einer Präsenzveranstaltung im Herbst im Gertrudenstift in Rheine mit ganz unterschiedlichen Themen. „Aufgabe war es, in sich hineinzuhorchen – und wahrzunehmen, was man sich selbst sagen möchte, was andere einem zurufen – auch Gott“, beschreiben Stefanie Uphues und Christoph Aperdannier, die die Gruppe begleiten, den Inhalt des Wochenendes. Die meisten weiteren Treffen mussten wegen der anhaltenden Corona-Pandemie online stattfinden. Trotzdem haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Menge voneinander erfahren – und mitgenommen. Leonie Jürgens: „Ich weiß jetzt, wie unterschiedlich nicht nur Menschen sind, sondern auch, wie verschieden der Glaube sein kann.“

Firmung im Kreis der Familie

Sich nicht schon als Jugendliche firmen lassen zu haben – die Studentin, die nebenher als Betreuerin für die Bischof-Hermann-Stiftung arbeitet, hat es nicht bereut. „Ich habe die Entscheidung jetzt viel bewusster getroffen“, sagt sie. Die schönen und weniger schönen Erfahrungen, die sie bislang in ihrem Leben gemacht habe, hätten auch ihren Glauben geprägt: „Mit 27 ist man eben keine 15 mehr.“

Dass der Tag der Firmung kein großes Fest werden kann, ist nun einmal so. Für Leonie Jürgens kein Problem, die 27-Jährige mag es lieber familiär. Eine ihrer besten Freundinnen wird ihr als Firmpatin den Rücken stärken. Natürlich kommen auch die Eltern und die Schwester zum Gottesdienst in die Petrikirche nach Münster. Anschließend ist im kleinsten Kreis ein gemeinsames Mittagessen geplant.

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