Ausstellungen von Francesca Mele in Rheine-Bentlage und Münster

Warum Weihbischof Hegge für eine italienische Künstlerin schwärmt

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Die italienische Künstlerin Francesca Mele präsentierte ihre Werke in den kommenden Monaten an zwei Orten im Bistum Münster. Weihbischof Christoph Hegge aus Münster hat die Ausstellungen als Mitglied der Kommission „Wissenschaft und Kultur“ der Deutschen Bischofskonferenz mit initiiert. Warum er von den Bildern der international bekannten Künstlerin begeistert ist, erklärt er im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“.

Herr Weihbischof, wie kommt es dazu, dass Sie als Münsteraner Ausstellungen mit einer italienischen Künstlerin organisieren?

Wie so oft im Leben, ereignen sich Bekanntschaften, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Durch mein langjähriges Studium in Italien lernte ich Priester und Familien in Apulien (Süditalien) kennen, bei denen ich seit vielen Jahren meinen Sommerurlaub mit Familienanschluss verbringe. Eines Tages fiel mir dort der Abdruck eines Bildes der Künstlerin Francesca Mele in die Hände und ich fragte meine Freunde, ob sie die Künstlerin kennen würden. Sie brachten mich in ihr Atelier, da das befreundete Ehepaar in demselben Dorf Novoli am Rand der Provinzhauptstadt Lecce wohnte wie die Künstlerin. Im Gespräch mit ihr erfuhr ich, dass sie bereits über 120 Kunstausstellungen im In- und Ausland bestritten hatte und dass ihre Kunst den Betrachter einlädt, in einen tiefen Dialog mit den Bildern einzutreten, der das Ganze unseres Menschseins betrifft. Auf diesem Hintergrund kam mir als Mitglied der „Kommission für Wissenschaft und Kultur“ der Deutschen Bischofskonferenz die Idee, die Werke von Francesca Mele einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland zugänglich zu machen und dadurch gewissermaßen zu einem „Dialog des Lebens“ einzuladen.

Was fasziniert Sie an den Bildern von Francesca Mele?

Weihbischof Christoph Hegge gehört zu den Initiatoren der Ausstellung. | Foto: Michael Bönte
Weihbischof Christoph Hegge gehört zu den Initiatoren der Ausstellung. | Foto: Michael Bönte

Der Benediktiner und langjährige römische Theologieprofessor Pater Elmar Salmann OSB, der mit der Künstlerin Francesca Mele seit vielen Jahren in einem persönlichen Kontakt steht, bringt für mich die Faszination ihrer Bilder auf den Punkt, wenn sagt: „Wer ein Bild von Francesca Mele gesehen hat, vergisst es nicht, oder besser: Das Bild vergisst den Betrachter nicht, nimmt ihn in sich auf, umstellt ihn, liefert ihn einem Sog aus, der unwiderstehlich scheint. Blickmagie, ja Blickbann.“  Sicherlich wird sich dieser Effekt nicht bei jedem Bild einstellen und auch von den unterschiedlichen Blickwinkeln der Betrachter und Betrachterinnen beeinflusst sein. Aber die Kunstwerke von Francesca Mele provozieren, dass man sich auf sie einlässt, sich Zeit nimmt und ihnen nicht in einer Haltung des Konsums begegnet. Gerade in unserer Zeit wachsender Oberflächlichkeit und der Reizüberflutung laden die Bilder von Francesca Mele zum Verweilen, zur Betrachtung und zur Meditation ein. Es ist ein „Dialog des Herzens“, der auf wesentliche Fragen des Lebens zielt: Was zählt im Leben und welchen Sinn hat es? Zugleich sind die Bilder von Francesca Mele eine Wahrnehmungsschule des Schönen, des Wahren und des Guten in dieser Welt.

Gibt es ein Gemälde, zu dem Sie einen besonderen Bezug haben?

Ein Gemälde von Francesca Mele, das mich besonders fasziniert, ist eines ihrer wenigen religiösen Werke aus dem Jahr 2018. Es ist im Bildungs- und Exerzitienhaus Gertrudenstift in Rheine-Bentlage ausgestellt und trägt den Titel „Der Tod existiert nicht mehr“ („La morte non esiste più“). Dargestellt ist ein Mensch (Jesus?) im Moment der Auferstehung. Ein Motiv, das in dieser Weise der Darstellung und Ausdruckstiefe in der Geschichte der Kunstgemälde einmalig ist. Auferweckung, Auferstehung zum neuen Leben ereignet sich einfach, ist absolutes unverdientes Geschenk Gottes an die Menschen. Eine hoffnungsvolle Botschaft für uns Menschen gerade in diesem Novembermonat, in dem wir unserer lieben Verstorbenen gedenken. Die Energie der Liebe Gottes, die den Menschen erneut ins Leben ruft, drückt sich in dem lichtdurchfluteten Leinentuch aus, das wirbelnd in die Höhe gezogen wird. Das göttliche Licht trifft auf das Antlitz des eben noch toten Menschen, der nun langsam ins Leben zurückkehrt. Die linke Hand fast prüfend auf seinem Herzen ruhend, die rechte Hand, in die durch den Lebensatem Gottes das Blut zurückzukehren scheint, gelassen neben dem Körper liegend. „Ja“, so scheint es aus dem Bild dem Betrachter sanft in die Ohren des Herzens zu dringen, „der Tod, DEIN Tod existiert nicht mehr.“ Gottes Liebe verlässt uns auch angesichts der unausweichlichen Situation des eigenen physischen Todes nicht und wird unsere irdische Endlichkeit in sein ewiges Leben hineinziehen.

Ausstellungen von Francesca Mele
Die Ausstellung „Das Unsichtbare der Natur“ wird am 14. November um 16 Uhr im Gertrudenstift in Rheine-Bentlage mit einer Vernissage eröffnet. Die Bilder sind dann bis zum 23. Januar zu sehen. www.gertrudenstift-rheine.de
Die Ausstellung „Visionen und Verwandlungen“ wird am 7. Dezember in der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster mit einer Vernissage eröffnet. Die Bilder sind dann bis zum 20. Februar zu sehen. www.franz-hitze-haus.de

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