Bischofskonferenz und ZdK planen konkrete Schritte für Reformprozess

Was Bischöfe und Laien vom Synodalen Weg erwarten

Wie der Synodale Weg konkret aussehen soll, beraten heute und morgen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Fulda. Im Vorfeld äußerten sich Bischöfe und Initiativen zum Reformprozess.

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Wie der Synodale Weg zur Erneuerung der Kirche in Deutschland konkret aussehen soll, beraten heute und morgen Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Fulda. Das Treffen der rund 50 Teilnehmer dient der Vorbereitung des von den Bischöfen im Frühjahr angekündigten „synodalen Weges“, der im Advent starten soll. Im Vorfeld äußerten sich Bischöfe und Initiativen zum Reformprozess.

Der Würzburger Bischof Franz Jung zeigte Verständnis für die Ungeduld vieler Frauen mit ihrer Kirche. „Ich weiß, dass diese Diskussion vielen Frauen zu lange dauert, und ich kann ihre Ungeduld nachvollziehen“, sagte Jung. Er wisse aber auch, wie schwer es sein werde, einen Konsens in dieser Frage zu erzielen. Eine schnelle Lösung wird es seiner Einschätzung nach daher nicht geben. Zugleich könne man schon jetzt die Möglichkeiten ausloten, „die Stellung und Mitverantwortung der Frau in der Kirche in Deutschland zu stärken“.

 

„Nur zu sagen, was nicht geht, ist unangebracht“

 

Katholische Frauenverbände forderten „eine partnerschaftliche und wertschätzende Kirche mit Zukunft“. Im Aufruf des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) heißt es: „Wir wollen deutlich über notwendige Veränderungen in der Kirche sprechen und darüber, wie Geschlechtergerechtigkeit konkret umgesetzt werden kann.“ Nur zu sagen, „was nicht geht, weil es vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten festgelegt wurde, ist unangebracht und wird den Menschen der Gegenwart nicht gerecht.“ Das betreffe besonders die Frage nach der Weihe von Frauen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sprach sich gegen die Öffnung des Priesteramts für Frauen aus. „Ich halte das nicht für den richtigen Weg“, sagte er dem „Trierischen Volksfreund“ mit Verweis auf die verbindliche Entscheidung von Papst Johannes Paul II. Ackermann betonte zugleich, dass Frauen „jenseits der Amtsfrage“ gestärkt werden und Leitungsfunktionen in der Kirche übernehmen sollten.

 

Wilmer für Forum zur Erneuerung des Glaubens

 

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer plädierte dafür, bei der angekündigten kirchlichen Reformdebatte auch das Thema Mission in den Blick zu nehmen. Der Kritik, dass beim „synodalen Weg“ ein Forum zur Erneuerung des Glaubens fehle, könne er viel abgewinnen, sagte er dem Portal Vatican News.

Die katholische Kirche muss nach Ansicht des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße „aus ihrer Komfortzone herauskommen“. Dazu könne der geplante Prozess einen Beitrag leisten, sagte er am Mittwochabend beim Medienempfang seines Erzbistums. „Der synodale Weg soll nicht zur Spaltung beitragen, sondern er soll die Einheit befördern.“ Dass es innerkirchliche Diskussionen gebe, sei normal. „Es ist eine irrige Überzeugung, wenn wir meinen, in der Kirche herrsche immer die totale Harmonie.“

 

„Wohl letzte Chance der Kirche“

 

ZdK-Präsident Thomas Sternberg warnte ebenfalls in Hamburg vor überhöhten Erwartungen an die Debatte. „Niemand wird ernsthaft glauben, dass im nächsten Jahr Frauen zu Priesterinnen geweiht werden.“ Aber die Diskussion darüber werde niemand mehr unterbinden können. Er sehe in dem „synodalen Weg“ eine große Chance. „Die Zeiten, in denen sich Bischöfe und Laien unversöhnlich gegenüberstanden, sind vorüber.“

Unterdessen bezeichneten mehrere katholische Gruppen den „verbindlichen synodalen Weg“ als „wohl letzte Chance, die existenzielle Krise der römisch-katholischen Kirche in Deutschland zu überwinden und damit auch positive Impulse für die Weltkirche zu geben“. Dabei dürfe es keine Tabus geben, „Ungewohntes zu denken und das Notwendige zu beschließen“. Mit einem „Weiter so“ sei die tiefgreifende Krise nicht zu meistern, so der Aufruf. Zu den 18 daran beteiligten Initiativen gehören auch die Aktion „Maria 2.0“, das „Institut für Theologie und Politik“ in Münster und der im Bistum Münster gegründete „Freckenhorster Kreis“.

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