Kuschel-Alarm im Novemberblues

Was eine schmusige Katze mit Gott zu tun hat

Nass und kalt und grau - das ist der November. Trübsinnig könnte man werden! Das beste Gegenmittel: Körperwärme! Doch was, wenn niemand da ist zum Knuddeln und Streicheln? Papst Franziskus spricht immer wieder von der Zärtlichkeit Gottes. Aber wie spürt man die?

 

Anzeige

Nass und kalt und grau - das ist der November. Trübsinnig könnte man werden! Das beste Gegenmittel: Körperwärme! Doch was, wenn niemand da ist zum Knuddeln und Streicheln? Papst Franziskus spricht immer wieder von der Zärtlichkeit Gottes. Aber wie spürt man die?

Nicht nur nachts ist meine Katze grau. Auch tagsüber! Doch im Unterschied  zur Novemberwelt draußen, die in derselben Farbgebung reichlich aufs Gemüt schlagen kann, ist mein Stubentiger der lebendige Beweis für das Gegenteil. Morgens nach dem Aufstehen, wenn es im Bad noch ziemlich kühl ist, scharwenzelt meine graue Vampy mit großer Hingabe um meine blanken Beine und liebkost, zumindest anfangs, meine frierenden Füße mit ihrem flauschig-weichen Fell.

 

Grauer Tag, du kannst mich mal

 

Dann macht sie ihrem Namen alle Ehre und bedeutet mir mit erstaunlich vorsichtigen Bissen in die Wade, ohne Chance auf Widerspruch: Kuschel-Alarm! Wie ich dir, so du mir! Schon liegt sie auf dem Rücken und will nach Strich und Faden von Kinn bis Bauch durchgerubbelt werden. Für mich eine wunderbare Spielerei, denn wenn sie dann so herrlich tief und laut zu schnurren beginnt, hat sie mich: Sie fühlt sich wohl, ich fühle mich wohl. Grauer Tag, du kannst mich mal.

Ohne diese tierisch-menschliche Liebelei zu hoch bewerten zu wollen: Ich weiß von manchen Menschen, die sich nach so einer zärtlichen Berührung sehnen. Ich erinnere mich an eine wahrlich alte Frau, die das Glück hatte, nach dem Tod ihres Mannes weiter in den eigenen vier Wänden zu wohnen und liebevolle Menschen um sich zu haben.

Die Caritas-Schwester zum Beispiel, die ihren Dienstplan so gestaltete, dass möglichst immer sie zu dieser alten Dame kam. Und nach dem Waschen und dem Anziehen nahm sie sie in den Arm. Nur ein paar Sekunden im grauen Alleinsein. Auch die Nachbarn halfen, wo sie konnten, hielten die Hand, wenn einmal alles schwer war. Und doch sagte mir die betagte Frau: „Aber es geht doch nichts über das Schmusen, einen Kuss von meinem Mann. Er fehlt so! Oder von meinen Kindern. Das ist etwas ganz anderes.“ Das ging mir sehr zu Herzen.

 

Gott ist kein Kuschelgott, aber ...

 

Nun ist Gott sicherlich kein Kuschelgott. Aber Papst Franziskus sagt immer wieder, wir hätten einen zärtlichen Gott. Nicht einfach nur einen lieben, sondern wirklich einen zärtlichen Gott. Aber kann das sein? Kann ich das spüren? Auch als Mensch, der allein ist und sich so nach Berührung sehnt?

Vielleicht nicht Haut auf Haut – obwohl ich das mit Zärtlichkeit verbinde. Aber ich kenne doch das überwältigende Gefühl, von Gott umgeben zu sein, von ihm berührt zu werden, einen Augenblick nur. Das macht den Tag nicht bunt, aber warm.

Anzeige