Kirche+Leben Lexikon

Was ist die Komplet und wie läuft sie ab?

Das einfachste und schönste Gebet der Mönche ist die Komplet. Sie ist so einfach, dass die Mönche sie auswendig können. Kein Wunder, denn fast der gesamte Text dieser Gebetszeit ist jeden Tag gleich.

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Das einfachste und schönste Gebet der Mönche ist die Komplet. Sie ist so einfach, dass die Mönche sie auswendig können. Kein Wunder, denn fast der gesamte Text dieser Gebetszeit ist jeden Tag gleich. Nur das abschließende Marienlied wechselt mehrfach im Laufe des Jahres. Die Komplet soll die Nacht vorbereiten. Sie soll hinführen zu Stille, Ruhe und Frieden.

 

So läuft eine Komplet ab

 

Nach der Bitte um Gottes Hilfe knien die Mönche nieder und schauen still zurück auf das, was im Laufe des Tages falsch gelaufen ist. Wie zu Beginn der Messe bekennen sie dann ihr Versagen und ihre Schuld und bitten um Gottes Erbarmen. Und wie in der Messe folgt ein Vergebungsgebet. Der erste Psalm (4) endet dann mit den Worten: „In Frieden leg ich nieder und schlafe; denn du allein, Herr, lässt mich sorglos wohnen.“ Der nächste Psalm (91) beginnt mit den Worten: „Wer wohnen darf im Schatten des Höchsten, der ruht im Schatten des Allmächtigen.“  Der dritte und letzte Psalm (134) kennt nur noch Segen. Da soll Gott den Menschen segnen, der Mensch aber segne Gott.

Mehr lässt sich nicht sagen und so kann sofort der Hymnus angestimmt werden: „Bevor des Tages Licht vergeht“, der in einer modernen Übersetzung auch im Gotteslob zu finden ist (Nr. 663). In der in Gerleve gesungenen lateinischen Version  bitten die Mönche Gott zu Beginn der zweiten Strophe: „Dich träume unser tiefstes Herz, dich spüre es im tiefen Schlaf.“ Die kurze Lesung stammt vom Propheten Jeremias (14, 9): „Du bist in unserer Mitte, Herr, und dein Name ist ausgerufen über uns; verlass uns nicht, Herr unser Gott.“ Im Antwortgesang übergeben sich die Mönche in Gottes Hände. Als Lied aus dem Neuen Testament folgt das „Nunc dimittis“ aus dem Lukas-Evangelium. Da singt einer, Simeon genannt, der das Glück hatte, den neugeborenen Jesus sehen zu dürfen: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.“ (Lk 2, 29)

 

Die Nacht beginnt

 

Nach dem Vaterunser wünschen die Mönche im Schlussgebet, dass Gott in ihrem Haus wohnen und sie vor allen Gefahren schützen möge. Es folgen der Segen und zum Abschluss der Gruß an die Gottesmutter mit einem lateinischen Marienhymnus.

So kommt in der Komplet alles zur Ruhe. Still verlassen die Mönche einzeln den Chor. Einige beten noch in der Kirche, andere ziehen sich direkt in ihre Mönchszellen zurück. Die Nacht beginnt.

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