Kirche+Leben Lexikon

Was ist die Vesper und wie läuft sie ab?

Die Vesper beginnt mit dem Ruf nach Gottes Hilfe. Dann folgen einige Psalmen, die  alle mit einem „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist“ enden, bei dem sich die Mönche verneigen, um die Dreifaltigkeit zu ehren.

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„Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5, 17) Wie soll man mit diesem Wort des Apostels Paulus umgehen? Darüber haben die Christen besonders der Frühzeit und damals auch besonders die Mönche intensiv nachgedacht. Einer der Lösungsvorschläge hieß, wenigstens sieben Mal am Tag zu beten. Die heilige Zahl sieben stand dann eben für die Vollkommenheit und damit für ein nie endendes Gebet.

So beten die Mönche in Gerleve noch heute die Vigilien (Nachtwachen), die Laudes (das Morgengebet), die Terz (zur dritten Tagesstunde, also 9 Uhr), die Sext (zur sechsten Stunde, 12 Uhr), die Non (zur neunten Stunde, bei uns 13.15 Uhr), die Vesper (das Abendgebet) und die Komplet (das Nachtgebet). Laudes und Vesper erhielten ein besonders feierliche Form und einen sehr ähnlichen Ablauf. Zu ihren teils biblischen, teils der Liturgie entnommenen Texten entstanden kunstvolle gregorianische Melodien.

 

Warum beten die Mönche auf Latein ?

 

Weil die Melodien sehr genau auf die Texte abgestimmt sind, haben wir uns in Gerleve entschieden, auch weiter die lateinischen Texte zu benutzen. Auch wenn viele Menschen, die unsere Vesper besuchen, die Worte nicht verstehen, haben sie doch die Möglichkeit, in der sehr meditativen Musik, die im Hin und Her beider Chorhälften manchmal dem Meeresrauschen gleicht, zur Ruhe zu kommen und in das eigenen Gebet zu finden.
Wenn der Abend beginnt, ziehen die Mönche gemeinsam in die Kirche, um die Sorgen des Tages abzulegen und sich bei Gott zu bergen.

 

Wie läuft eine Vesper ab?

 

Die Vesper beginnt mit dem Ruf nach Gottes Hilfe. Dann folgen einige Psalmen, die  alle mit einem „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist“ enden, bei dem sich die Mönche verneigen, um die Dreifaltigkeit zu ehren. Es folgt eine kurze biblische Lesung, auf die ein Antwortgesang gesungen wird. Der Hymnus  bietet dann eine sehr poetisch gefasste, tiefgründige theologische Meditation. Im Magnificat, dem Lobgesang Marias, danken die Mönche nicht nur für den zu Ende gehenden Tag, sondern für alles, was Gott den Menschen je geschenkt hat. Für alle betet dann der Abt das Vaterunser, das Gebet Jesu. Die Vesper schließt mit dem Tagesgebet sowie einer kurzen Fürbitte für die Verstorbenen und die Abwesenden.

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