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Die katholische Kirche kennt zwei besondere Nachtfeiern: die Feier der Osternacht und die Christmette. In der Nacht von Heiligabend auf Weihnachten versammeln sich die Gläubigen meist zu mitternächtlichen Stunde in den Kirchen und feiern die Geburt Jesu Christi, von dem die Christen glauben, dass er der Sohn Gottes ist.
Ursprünglich war die Christmette die erste von drei Gottesdiensten an Weihnachten; sie hat ihren Ursprung in der römischen Papstliturgie. Der Name „Mette“ ist die eingedeutschte Fassung von „Matutin“, dem Nachtgebet der Kirche, das ursprünglich vor dieser nächtlichen Eucharistiefeier gehalten wurde.
In den Texten der Messfeiern in der Heiligen Nacht und am Weihnachtstag geht es nicht um ein vordergründiges Idyll: „Das Christusbild der liturgischen Texte hat keine Augen für das hilflose Kind in der Krippe“, wie der münsterische Liturgiewissenschaftler Klemens Richter verdeutlicht. Er sei nicht der „holde Knab im lockigen Haar“, sondern der „Gottesknecht, der den Heilsplan des Vaters ausführen soll“, so Richter.
So begeht die Gemeinde in der Nacht - wenn auch als „weihnachtliche Begehung der Erlösung“, wie es ein anderer Theologe ausdrückt - die Feier von Leiden, Tod und Auferstehung Christi in der eucharistischen Mahlfeier.