Kirche+Leben Lexikon

Was ist Kirchengeschichte?

Gegenstand der Kirchengeschichte ist die Kirche in all ihren Erscheinungsformen, in ihrer Entstehung und Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrtausenden.

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Kirche ist nicht nur eine theologische, sondern auch eine durch und durch historische Größe, heißt es im Lexikon für Theologie und Kirche. Sowohl Christus, als auch die Kirche konnten sich nur aufgrund des historischen Rahmens so entwickeln, wie wir es heute im Rückblick erleben, Kirche ist demnach aber auch selbst ein historisches Phänomen. Gegenstand der Kirchengeschichte ist damit die Kirche in all ihren Erscheinungsformen, in ihrer Entstehung und Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrtausenden.

Umfassender als die Kirchengeschichte ist eine Geschichte des Christentums, die auch all jene Bewegungen umfasst, die nicht kirchenbildend gewirkt haben.

Die Geschichte der Kirche beginnt mit Pfingsten, mit der Aussendung des Heiligen Geistes, um Person, Leben und Werk Christi lebendig zu halten. Die Kirchengeschichtsschreibung als Beschreibung der Verkündigung der Botschaft setzt im 1. Jahrhundert nach Christus ein und lässt sich kaum wie die allgemeine Geschichte in Altertum, Mittelalter und Neuzeit gliedern. Viel mehr können Entwicklungsphasen, vom Judenchristentum bis zu kirchlichen Aufbrüchen nach dem II. Vatikanischen Konzil, als Einheiten zusammengefasst werden.

Zum Lexikon-Eintrag: Daten der Kirchengeschichte.

Neben einer großen Kontinuität sind immer wieder Veränderungen zu verzeichnen, denn Kirche ist auch eine Geschichte von Brüchen und Abspaltungen. So trennten sich im Schisma von 1054 die abend- und die morgenländische, also byzantinische Kirche. Die Ursachen waren vielfältig, unter anderem gab es Konflikte in dogmatischen Fragen. Die byzantinische Kirche wollte den Primatsanspruch des Bischofs von Rom nicht anerkennen.

Mit dem Thesenanschlag Martin Luthers begann 1517 eine zweite große Kirchenspaltung, in deren Folge die evangelische Kirche entstand. Viele Versuche zur Wiedervereinigung scheiterten. Neben diesen beiden großen gab es auch immer wieder kleinere Spaltungen. So trennten sich die Altkatholiken nach dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869-1870) ab. Sie lehnten das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes ab.

Kirchengeschichte ist nicht nur etwas für Historiker, sie hat auch ganz aktuelle Bedeutung. In ihrer heutigen Form ist die Kirche nur zu verstehen, wenn man ihre Entwicklung einbezieht. Nur so lässt sich – auch über aktuelle Standpunkte – urteilen, heißt es im Lexikon für Theologie und Kirche.

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