Anzeige
Im deutschsprachigen Raum hat sich Pfarrer Stefan Jürgens aus dem münsterländischen Ahaus als geistlicher Autor längst einen Namen gemacht. Nun erscheint ein Buch von ihm auf Italienisch. Wie es zu dieser Publikation kam und was die italienischen Leserinnen und Leser erfahren, erläutert Jürgens im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“.
Herr Jürgens, Ihr vor zwei Jahren veröffentlichtes Buch „Von der Magie zur Mystik - Der Weg zur Freiheit im Glauben“ erscheint auf Italienisch. Wie ist es zur Kooperation mit einem italienischen Verlag gekommen?
Das war eine Idee des Patmos-Verlags, der einen weiteren Titel von mir – „Auf du und du. Wie Beten geht“ – demnächst auch auf Italienisch veröffentlichen wird.
Was können die Katholiken in Italien von einem Landpfarrer im Münsterland, wie Sie sich selbst nennen, lernen?
Das Buch von Stefan Jürgens „Von der Magie zur Mystik“, das in Italien erscheint. | Foto: pd
Ich schreibe in diesem Fall nicht als Landpfarrer, sondern als Theologe und Seelsorger. In „Von der Magie zur Mystik“ geht es um die persönliche Entwicklung vom Kinder- zum Erwachsenenglauben. Das dürfte für Christinnen und Christen aller Sprachen interessant sein, weil sich niemand dieser Entwicklung entziehen kann, der Jesus nachfolgen will.
Über Ihr Buch schreiben Sie: „In 25 Jahren seelsorglicher Praxis ist mir bei vielen Menschen nur wenig Glaube begegnet, dafür aber viel Magie; wenig Gottvertrauen, dafür aber viel Angst; wenig Entwicklung, dafür aber viel Tradition.“ Wie können Kirchenleute wie Sie den Menschen die Angst nehmen, um Gottvertrauen aufzubauen?
Wer sich selbst als „Kirchenleute“ bezeichnet, dem wird man heute wohl eher mit Skepsis und Misstrauen begegnen. Ich sehe mich jedoch nicht als „Kirchenmann“, sondern als Jesusnachfolger. Mein Amt spielt keine Rolle, wohl aber mein Christsein und meine eigene Glaubensentwicklung. Die Kirche als Institution hat häufig nicht dafür gesorgt, dass Christinnen und Christen im Glauben reifen konnten. Es ging vielmehr um Unterordnung und Anpassung an das bestehende autoritäre Kirchensystem. In „Von der Magie zur Mystik“ beschreibe ich, wie man anhand einer biblischen Spiritualität den Mut bekommt, im Glauben zu wachsen und dabei innerlich ganz frei zu werden. Eine Freiheit, die von Autoritäten unabhängig ist und sich gerade deshalb in eigener Verantwortung so an Gott bindet, dass Glauben zum Tu-Wort wird. Erwachsene Christinnen und Christen brauchen keine Väter oder gar Überväter, denn sie haben Geschwister. Und einen Vater im Himmel, der sie in die Weite führt.
Das Buch „Von der Magie zur Mystik“
In dem im Patmos-Verlag erschienenen Buch „Von der Magie zur Mystik - Der Weg zur Freiheit im Glauben“ erzählt Pfarrer Stefan Jürgens, wie er zu einem erwachsenen Glauben gefunden hat: nicht, weil er gut ist, sondern weil Gott gut ist. Er folgt den Spuren geistlicher Entwicklung, wie sie auch in der Bibel Ausdruck finden. Er fragt nach den tieferen Ursachen für das Verharren im Kinderglauben. Entwickelte Spiritualität und Identität zeigt er als entscheidende Schritte zu einem erwachsenen Glauben auf.
