Zu den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen

Was Kommunalpolitiker verdienen

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Am 13. September wählen die Menschen in Nordrhein-Westfalen die Stadt- und Gemeinderäte. Jens Joest sagt, was kirchliche Ehrenamtliche und Kommunalpolitiker gemeinsam haben - und was sie verdienen sollten.

Kommunalpolitiker und Engagierte in der katholischen Kirche haben zwei Dinge gemeinsam. Zum einen und zuallererst setzen sich beide Gruppen in ihrer knappen Freizeit – oft neben Vollzeit-Job und Familie – ehrenamtlich für die Belange von Kommune oder Kirche ein. Zum anderen haben sie oft mit Skepsis, gar mit verbalen Angriffen zu tun.

Katholisch Engagierte ernten im besten Fall Unverständnis. Oft bekommen sie alle kirchlichen Reizthemen von Kreuzzügen über sexuelle Gewalt bis zur Benachteiligung der Frau um die Ohren geschlagen und versuchen geduldig, sachlich zu erläutern.

 

Geldgier lässt sich den Feierabend-Politikern nicht vorwerfen

 

Kommunalpolitiker haben es – gerade im Straßenwahlkampf – mit „Wutbürgern“ zu tun, die über angeblich „faule, geldgierige“ Politiker lästern und Frust über alle möglichen Entscheidungen ablassen. Häufig bei Themen wie der Flüchtlingspolitik, wo gar nicht Stadt und Gemeinde entscheiden, sondern Stellen in Düsseldorf, Berlin und Brüssel.

Dabei lässt sich kommunalen Feierabend-Politikern Geldgier schon mal nicht vorwerfen. Einfache Ratsmitglieder in Gemeinden von 20.000 bis 50.000 Einwohnern erhalten in Nordrhein-Westfalen 300 Euro Aufwandsentschädigung im Monat – für alle Sitzungen zusammen, deren Vor- und Nachbereitung. Zahlt eine Gemeinde Sitzungsgeld (etwa 20 Euro pro Rats- oder Ausschusssitzung), sinkt die Pauschale unter 200 Euro. Auch in Großstädten werden Ratsfrauen und -herren nicht reich: Kommunen mit mehr als 150.000 Einwohnern zahlen ihnen 498 Euro im Monat.

 

Wenig Geld und viele Beleidigungen

 

Wer sein Ratsmandat ernst nimmt, wird es sich daher ersparen, seine Aufwandsentschädigung auf Arbeitsstunden umzurechnen. Auch 20 Euro Sitzungsgeld für eine mehrstündige Ratssitzung sind mehr ein Dankeschön als eine Entschädigung.

Geld wird eher nicht der Grund sein, warum sich Kommunalpolitiker engagieren. Auch Beleidigungen am Wahlkampfstand sind kein erstrebenswerter Lohn.

 

Was verdienen Kommunalpolitiker wirklich?

 

Wenn also schon kein Geld – was verdienen die Menschen dann? Im Stadtrat genauso wie im Pfarreirat, im Kirchen- oder Verbandsvorstand? Unseren Respekt, unseren Dank – und eine vernünftige Wahlentscheidung.

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