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Im Gegensatz zur Familiensynode erwarteten manche von der Jugendsynode wenig. Sie könnten sich täuschen. Zwar ist bisher vieles noch vage, aber drängende Themen gibt es. Und nicht nur der Papst will von der Jugend lernen.
Strittige Themen werden bei der Synode von Beginn an beim Namen genannt. Eingeschärft wurden sie den Synodenteilnehmern auch durch Demonstrationen am Eröffnungstag rund um den Vatikan. Für kaum einen ist es denkbar, das „M-Wort“ zu umgehen. Klar aber auch, dass Missbrauch und Vertuschung nicht das Einzige ist - nennt doch das Synoden-Arbeitsdokument, das schrittweise durchgearbeitet wird, genügend weitere Aspekte.
Mögliche Schwerpunkte und Kontroversen zeichnen sich in den ersten Tagen nur langsam ab: Neben sexuellen Übergriffen und deren Verheimlichung in der Kirche sind dies: Migration, Beteiligung von Frauen in der Kirche, Sexualität und Genderfragen, Formen und Bewertung von Berufung, Begleitung junger Menschen und deren Eigenständigkeit.
Wie geht Synode?
In der Synodenaula musste gleich zu Beginn ein Kardinal schlucken, als nach den vorgegebenen vier Minuten sein Mikrofon abgedreht wird. Das ist nicht jeder gewohnt. Zudem hat der Papst angeordnet, nach jeweils fünf Redebeiträgen drei Minuten zu schweigen - Gelegenheit, das Gehörte sorgsam zu bedenken. Die von ihm stets angemahnte Unterscheidung sei „kein Modebegriff dieses Pontifikats“, sondern eine wichtige geistliche Methode.
Noch geht es um Analysen und darum, sich kennenzulernen. Das ist in der elfköpfigen deutschsprachigen Kleingruppe nicht schwer. Neben den Bischöfen Felix Genn, Reinhard Marx, Stephan Oster und Johannes Wübbe sowie dem BDKJ-Vorsitzenden Andonie und dem Jesuiten Clemens Blattert aus Deutschland gehören ihr an: Wiens Erzbischof Christoph Schönborn sowie Jugendbischof Turnovszky, dessen Schweizer Kollege Alain de Raemy und Kurienkardinal Kurt Koch. Hinzugesellt hat sich der Bischof von Pilsen (Plzen), Tomas Holub. Genn moderiert die Gruppe, als Relator fasst Oster die Gesprächsergebnisse zusammen.
Wie geht es jetzt weiter?
Nach der Analyse geht es ab Dienstagnachmittag darum, die Befunde aus christlicher Sicht zu bewerten. In der dritten Woche sollen dann konkrete Folgen und ein Abschlussdokument formuliert werden. Das könnte noch spannend werden, zumal wenn die Synodenväter es schaffen, ihre Anliegen zu konzentrieren.