Urgroßnichte zum 65. Todestag der seligen Clemensschwester

Was Schwester Euthymia jungen Menschen heute noch sagen kann

Am 9. September jährt sich der Todestag von Schwester Maria Euthymia zum 65. Mal. Warum die Selige aus dem Bistum Münster heute noch ein Vorbild ist, berichtet ihre Urgroßnichte Lea Üffing.

Anzeige

Ob Schwester Euthymia wohl Selfies von sich auf Instagram gepostet hätte? „Wohl eher nicht“, meint Lea Üffing mit einem Lächeln. Die 20-Jährige aus Halverde ist eine Urgroßnichte der 2001 selig gesprochenen Clemensschwester aus Halverde, Gemeinde Hopsten. Sich in den Vordergrund spielen? Sich selbst darstellen, wie viele Influencer es in den sozialen Medien tagtäglich tun? „Prahlen war nicht ihr Ding“, überlegt die junge Frau. „Da kann sie uns heute immer noch ein Vorbild sein“, findet Lea Üffing. Die Messdienerleiterin ist zwar auch auf den sozialen Medien unterwegs, „aber eher um mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben.“

Wer in Halverde wohnt, kommt an Schwester Euthymia nicht vorbei: Ein Gedenkweg, gestaltet aus schlichten, hölzernen Bildstöcken, führt vom Geburtshaus bis zur Kirche: „Hier entlang führen auch die Prozessionen an den Gedenktagen“, berichtet Lea Üffing.

 

Schwester Euthymia ist irgendwie immer dabei

 

Sie absolviert in Münster ein duales Studium bei einem Rententräger. „Wegen Corona läuft das gerade im Schichtbetrieb, damit wir den Abstand einhalten können.“ „Verwaltungsinspektorin“ ist sie, wenn sie im nächsten Jahr ihren Bachelor erfolgreich beendet hat. Das ist auch der Grund warum sie sich nach und nach aus der Messdienerleitung zurückziehen möchte: „Da stehen einige Prüfungen an. Und die anderen Jugendlichen kommen jetzt auch in das Alter, in dem sie mehr Verantwortung übernehmen können.“ 60 Messdiener gibt es in dem 1.100-Einwohner-Dorf.

Schwester Euthymia ist irgendwie immer dabei, wenn man in Halverde wohnt. „Bei Oma Regina steht auf jeden Fall ein Bild im Zimmer“, weiß Lea Üffing. Opa Josef, dessen Tante Emma Üffing war, und seine Frau Regina pflegen die Euthymia-Gedenkstätte an ihrem Geburtshaus.

 

Wer war Schwester Euthymia?

 

Schwester Euthymia, als Kleinkind erkrankt, blieb zeitlebens schwächlich. Am 23. Juli 1934 tritt Emma Üffing zusammen mit 46 anderen Frauen bei den Clemensschwestern ein. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die von ihr in Dinslaken gepflegt werden, nennen sie „Engel der Liebe“. Später wird Schwester Euthymia in die Wäscherei des Raphaels-Krankenhauses nach Münster versetzt. Dort tut sie fast bis zu ihrem Tod am 9. September 1955 Dienste im Waschhaus.

Lea Üffing zeigt auf das Fürbittbuch, das aufgeschlagen in der Kirche St. Peter und Paul in Halverde neben der Gedenkstätte Schwester Euthymias liegt. Für den Monat Mai musste, trotz Corona  - oder gerade wegen – ein neues Buch angefangen werden. „Für meine liebe Freundin habe ich eine Kerze angezündet. Sie ist supertapfer und will ganz schnell wieder gesund werden. Hilf ihr doch bitte dabei“, heißt es darin in runder Jugendschrift. Andere bitten um Versöhnung in Familienstreit oder um Beistand bei Krankheit. Keine Frage: Auch 65 Jahre nach ihrem Tod ist Schwester Euthymia unvergessen.

Termine rund um den Euthymia-Tag am 9. September in Münster
Am Sonntag, 6. September, findet im Paulusdom Münster um 10 Uhr ein Festhochamt in Gedenken an den 65. Todestag der seligen Schwester Maria Euthymia statt. Die Messe wird auch live im Internet auf www.kirche-und-leben.de übertragen.
Am Samstag, 12. September findet von 15 bis 16 Uhr eine musikalische Feier auf dem Zentralfriedhof Münster statt, gelesen werden Texte aus dem Leben von Schwester Euthymia. Wer möchte, kann sich eine Sitzgelegenheit mitbringen. Die Clemenschwestern Münster weisen darauf hin, dass aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen keine Stühle und Bänke aufgestellt werden. Das Euthymia-Zentrum Münster ist leider Coronabedingt geschlossen, allerdings steht der Windfang mit Blick in den Gebetsraum für Besucher offen. Aktuelle Informationen finden sich auf der Internetseite www.clemenschwestern.de

Termine rund um den Euthymia-Tag in Halverde
Die Pfarrgemeinde Halverde bei Hopsten lädt jährlich zu Euthymiagedenktagen ein, die jeweils um 10 Uhr mit einem feierlichen Hochamt und um 14.30 Uhr mit dem Gebet entlang des Gedenkweges und einem feierlichen Abschluss-Segen in der Kirche gefeiert werden. In diesem Jahr sind die Sitzplätze in der Kirche St. Peter und Paul beschränkt, Auskunft erteilt das Pfarrbüro unter Telefon 05457 1065, per Email kirche-halverde(at)bistum-muenster.de
Am 11. Oktober wird Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim das Hochamt feiern. Der gebürtige Schapener spendet an dem Gedenktag der dem Thema „Familie“ gewidmet ist, auch den Ehesegen.

Anzeige