In Cloppenburg gibt es zusätzlich zu Hausbesuchen ein neues Angebot

Wegen Corona: Nikolaus meldet sich per Video-Anruf

  • Die Cloppenburger Ehrenamtsagentur nutzt für Nikolaus-Hausbesuche in diesem Jahr auch WhatsApp für Video-Anrufe
  • Eltern können sich online anmelden und die Besuche vorbereiten
  • Die leibhaftigen Nikolaus-Darsteller achten peinlich genau auf Hygiene

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Auf Wunsch meldet sich der Nikolaus bei den Familien in Cloppenburg diesmal auch per Video-Anruf. „Das ist in diesem Corona-Jahr möglich“, sagt Christian Lüken und erklärt: „Die Eltern geben uns vorher ihre Mobil-Nummer und vereinbaren eine Uhrzeit.“ Auf der ruft der Nikolaus die Kinder am 5. oder 6. Dezember zwischen 16 und 20 Uhr per WhatsApp an. Eltern und Kinder können den Heiligen Mann dann zwar nicht leibhaftig erleben, aber immerhin auf dem Smartphone-Bildschirm.

Nikolausbesuch per Video-Anruf - wegen Corona haben der ehemalige Pastoralreferent und seine Mitstreiter in diesem Jahr diese besondere Möglichkeit mit ins Nikolaus-Angebot der Cloppenburger Ehrenamtsagentur übernommen. Besser als ganz darauf zu verzichten sei das allemal. „Das Motto lautet diesmal: Der Nikolaus findet einen Weg zu den Menschen so wie Gott einen Weg zu den Menschen gefunden hat“, erklärt Lüken. Eben zu Not auch digital.

 

Anrufe in komplettem Nikolaus-Ornat

 

Die Video-Nikoläuse würden sich auch für den Video-Anruf wie üblich komplett einkleiden, samt Mitra, Stab und goldenem Buch. „Mal sehen, vielleicht können sie sogar aus der Cloppenburger St.-Andreas-Kirche anrufen, mit dem Hochaltar im Hintergrund“, überlegt Lüken. „Oder wir blenden ein Foto der Kirche ein.“ Der 73-jährige Rentner beschreibt, wie das Gespräch per Bildschirm dann in etwa ablaufen könnte: „Der Nikolaus sagt zum Beispiel zum kleinen Sohn: ,Bist du nicht der Klaus, mit dem ich telefonieren wollte?‘, und beginnt ein Gespräch über Gutes und weniger Gutes, das in der letzten Zeit vorgefallen ist.

Die wichtigsten Daten hat der jeweilige Nikolaus-Darsteller vorher bei den Eltern telefonisch oder per E-Mail abgefragt. Etwa eine gute Tat, auf die er die Kinder ansprechen kann. Und natürlich auch den Ort, wo er in diesem Jahr die Nikolaus-Geschenke abgelegt hat. „Damit der Nikolaus die Kinder überraschen kann, wenn er sagt: ,Die Geschenke sind übrigens schon bei euch!‘“ Am Ende der kurzen Gespräche darf auch die gute Botschaft des Nikolaus-Festes nicht fehlen. Christian Lüken lächelt: „Dass Gott sich kümmert. Und wenn es sein muss, dann eben auch virtuell.“

 

Mehr als Traditions- und Brauchtumspflege

 

Sechs freiwillige Helfer für die diesjährige Nikolaus-Aktion der Ehrenamtsagentur haben sich bereits gefunden. Christian Lüken selbst ist auch dabei. Praxis-Erfahrung als Darsteller hat er genug vorzuweisen, zum Beispiel regelmäßige Nikolaus-Besuche im Bischofsgewand bei den Familien des Sechsten Zuges der Cloppenburger Bürgerschützen. Für den promovierten Theologen waren die immer mehr als nur Traditions- und Brauchtumspflege.

„Bei Religion geht es immer auch darum, den Alltag zu unterbrechen und den Blick zu weiten für eine gute Nachricht“, erklärt Lüken. Das ist nach seiner Meinung gerade in der Zeit von Corona wichtig, auch für Kinder. „Als Zeichen dafür, dass Gott uns auch jetzt nicht allein lässt. Dass er zu uns kommt!“ Getreu der Zusage des Nikolaus: „Nicht Eis  noch Schnee halten mich davon ab, zu euch zu kommen.“ Und auch nicht Corona.

 

Eine „leibhaftige“ Aktion gibt es auch

 

Das Video-Angebot ergänzt die „leibhaftige“ Nikolaus-Aktion, die die Ehrenamtsagentur wohl ebenfalls anbieten will – trotz der Pandemie. „Diese Möglichkeit würden wir wohl nur im Falle einer totalen Ausgangssperre absagen“, sagt Lüken. Immerhin halte man sich bei der Durchführung streng an die Vorgaben des Gesundheitsamts.

Nach dieser Variante ruft der bestellte Nikolaus kurz vor seinem Besuch bei den Familien an und kommt ausnahmsweise ganz allein, also ohne Gefolge wie Engel oder Knecht Ruprecht. Er winkt den an den Fenstern wartenden Kindern zu und spricht aus sicherer Entfernung (mindestens drei bis vier Meter) mit der Familie. „Es folgt ein kurzer gereimter liturgischer Dialog, damit die Botschaft auch rüberkommt“, sagt Christian Lüken lächelnd. Anschließend verrät der Nikolaus, wo die Geschenke deponiert sind und segnet das Haus. Jeder Besuch soll höchstens sieben Minuten dauern.

 

„Nachahmer und Trittbrettfahrer erwünscht

 

Nikolausbesuche per Video-Anruf – das kostenlose Angebot der Ehrenamtsagentur ist neu in der Stadt Cloppenburg. „Wir laden aber gerne andere zum Nachahmen ein“, betont Christian Lüken. „Trittbrettfahrer und Nachahmen sind ausdrücklich erwünscht.“ Informationen im Internet unter www.ehrenamtsagentur.org.

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