Corona-Impfaktion wurde als "Missbrauch" bezeichnet

Wegen Verschwörungsmythen: Paderborner Erzbischof entpflichtet Priester

  • Wegen Verbreitung von Verschwörungserzählungen und Antisemitismus hat der Paderborner Erzbischof Becker einen Pastor von seinen Ämtern entbunden.
  • Die Entpflichtung sei nach kirchenrechtlicher Prüfung zum 1. Juli 2022 erfolgt.
  • Der Pastor ist Mitglied eines konservativen Kreises katholischer Priester und bezeichnete eine Corona-Impfaktion als „Missbrauch“.

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Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat einen Gemeindepastor von seinen Ämtern entbunden, dem die Verbreitung von Verschwörungerzählungen und Antisemitismus vorgeworfen wird. Die Entpflichtung zum 1. Juli erfolgte nach „eingehender kirchenrechtlicher Prüfung“, teilte die Leiterin der Kommunikationsabteilung im Erzbistum, Heike Meyer, der Katholischen Nachrichten-Agentur am Donnerstag mit. Sie bestätigte damit die vorangegangene Berichterstattung von Lokalzeitungen.

Der Geistliche könne beim Vatikan Rechtsmittel gegen die Maßnahme einlegen, so Meyer weiter. Das Erzbistum sehe nicht vor, ihn „unter den derzeit gegebenen Umständen“ als Seelsorger einzusetzen.

Pastor bezeichnet Impfaktion als „Missbrauch“

Der Pastor ist Mitglied eines konservativen Kreises katholischer Priester. Auf dessen Internetseite macht er sich Verschwörungsmythen zu eigen, wonach die Corona-Pandemie „dem freimaurerischen Plan der Neuen Weltordnung“ entspreche. Auf der Seite wird zudem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, als „Apostat“ und damit als eine vom Glauben abgefallene Person bezeichnet. Eine Impfaktion im Paderborner Dom wird als „Missbrauch“ bewertet und der katholische Reformdialog Synodaler Weg als „pseudo-theologisches Desaster voller Falschheit und Lüge“.

Das WDR-Fernsehmagazin „Westpol“ hatte im März über die Aussagen berichtet. Das Vertretungsorgan der Priester in der Erzdiözese – der Priesterrat – distanzierte sich daraufhin von den Inhalten und wandte sich an Personalchef Thomas Dornseifer. Seit Veröffentlichung des „Westpol“-Berichts sind keine neuen Beiträge auf der Internetseite des Kreises hinzugekommen.

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