„Hohe Kreuz“ am Stadtrand ist schwer beschädigt

Wegkreuz in Vechta geschändet - Polizei äußert Verdacht

  • Ein bekanntes Wegkreuz am Stadtrand von Vechta, das „Hohe Kreuz“, ist schwer beschädigt worden.
  • Vermutlich Jugendliche haben am letzten Abend des Stoppelmarkts dem Kreuzkorpus beide Arme abgebrochen.
  • Die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt beklagt den „tragischen Schaden“ und die „zunehmend niedrige Hemmschwelle“ vor sakralen Gegenständen.

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Die Menschen in Vechta benutzen verschiedene Ausdrücke. Manche nennen es „Sachbeschädigung“, andere „Vandalismus“, wieder andere schlicht eine „Schändung“. Das sogenannte „Hohe Kreuz“ am nördlichen Stadtrand von Vechta erregt die Gemüter. Vermutlich in der letzten Nacht des Stoppelmarkts, vom 16. auf den 17. August, wurden dem Korpus an dem frei stehenden Wegkreuz beide Arme abgebrochen. Einer ist bisher unauffindbar.

Für die Polizei ist es rein juristisch eine Sachbeschädigung, sie hat einen Schaden von 500 Euro angesetzt. Nach den Worten von Jan-Dirk Meiners, stellvertretender Pressesprecher der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Bei Sachbeschädigungen in dieser Größenordnung beschränkten die sich aber auf einen Zeugenaufruf in örtlichen Medien. Nach Meiners Worten verdichten sich erste Hinweise, dass Jugendliche die Täter sein könnten.

Pfarrer sieht „schwere Schändung“

Richard Büssing
Richard Büssing, früher Pfarrer der Gemeinde Maria Frieden, hat den Kreuzweg aus der Stadt zum Hohen Kreuz 1978 neu belebt. | Foto: Franz Josef Scheeben

Richard Büssing, Pfarrer in Ruhestand in Vechta, sieht die Tat völlig anders. Er spricht von einer „schweren Schändung“, die einem bedeutenden Ort religiöser Verehrung großen Schaden zugefügt habe. Für die früher eigenständige Gemeinde Maria Frieden sei das Kreuz und der Weg zu ihm ein wichtiger geistlicher Ort gewesen.

Büssing hatte nach seinem Dienstantritt als Pfarrer von Maria Frieden eine Wiederbelebung des alten, in Vergessenheit geratenen Franziskaner-Kreuzwegs in Angriff genommen. Der endete früher nach sieben Stationen bei diesem Wegkreuz.

Vor 44 Jahren Kreuzweg wieder belebt

"Hohes Kreuz"
Am Stadtrand von Vechta auf dem Weg zum Stoppelmarktsgelände steht das sogenannte „Hohe Kreuz“. | Foto: Franz Josef Scheeben

Büssing ließ das alte Wegkreuz restaurieren; der bekannte Künstler Ferdinand Starmann aus Neuenkirchen (Oldenburg) schnitzte einen neuen Korpus. 1978 ging die Gemeinde erstmals den alten Kreuzweg vom historischen Stadtrand zum Wegkreuz auf freiem Felde vor der Stadt.

Seitdem ist dieser Kreuzweg zum „Hohen Kreuz“ am Mittwoch in der Karwoche eine feste Tradition der Vechtaer Katholiken.

Hemmschwelle tragisch niedrig

Propst Michael Matschke, Leitender Pfarrer der Gemeinde Mariä Himmelfahrt, nennt es gegenüber „Kirche-und-Leben.de“ „besonders tragisch“, dass die Hemmschwelle vor sakralen Gegenständen immer niedriger werde. Matschke erinnert sich aus seiner langjährigen Tätigkeit als Pfarrer in Brake, Lohne und Vechta an keinen vergleichbaren Fall.

Die Gemeinde habe noch vor kurzem eine Sanierung des in die Jahre gekommenen Kreuzes in Auftrag gegeben, sagte Matschke weiter. Die werde nun schwierig. Inzwischen sei zwar ein abgebrochener Arm auf dem Feld neben dem Kreuz wiedergefunden worden. Der zweite Arm fehle jedoch noch.

Hier setzt Propst Matschke auf Zeugenaussagen und die Hilfe der Bevölkerung. Genau wie die Polizei.

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