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Nach dem Platzen eines Gesetzesentwurfs ringt die Bundesregierung weiter um eine Einigung. Was christliche Vertreter dazu sagen.
Die katholischen und evangelischen Jugenddachverbände in Bayern haben gemeinsam mit der Caritas Position zur Debatte um das Wehrdienstgesetz bezogen. „Bevor junge Menschen zum Dienst in der Bundeswehr verpflichtet werden, müssen erst alle freiwilligen Möglichkeiten ausgeschöpft werden“, heißt es in einer Erklärung. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage sei es allerdings politisch geboten, neu zu denken, wie die Bundeswehr Deutschland verteidigen könne.
Kritisch sehen die kirchlichen Organisationen den Vorschlag von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zur Einführung eines allgemeinen Pflichtjahrs. Der vorliegende Gesetzentwurf statte den Wehrdienst mit persönlichen Vorteilen für die Dienstleistenden aus, die für andere gesellschaftliche Dienste unerreichbar seien. Das sei ungerecht. Stattdessen fordern Kirchenjugend und Caritas das Recht auf die Ausübung eines Freiwilligendienstes.
Einfache Verweigerung
Wer künftig zum Wehrdienst herangezogen werde, müsse außerdem die Möglichkeit erhalten, ihn unkompliziert ablehnen zu können, heißt es in der Stellungnahme. Darüber müssten der Staat, aber auch die Kirchen vollständig informieren.
Suggestivfragen seien unangebracht. „Dabei darf nichts romantisiert werden: Wehrdienst heißt, potenziell in die Lage zu kommen, andere Menschen töten zu müssen. Informieren heißt auch, transparent zu machen, dass niemand dazu gezwungen werden kann, dies zu tun.“ Die Entscheidungsinstanz müsse weiter das Gewissen bleiben.