Rede bei der Vorstellung der neuen Bistums-Imagekampagne auf der Gaesdonk

Weihbischof Lohmann erschüttert von den Zahlen der Missbrauchsstudie

Weihbischof Rolf Lohmann ist von den Zahlen der neuen Missbrauchsstudie erschüttert. Das sagte er bei der Vorstellung der Imagekampagne des Bistums Münster für kirchliche Mitarbeiter aus dem Kreis Kleve.

 

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Mehr als 100 kirchliche Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Kreis Kleve waren in das bischöfliche Gymnasium Gaesdonck gekommen, um sich über das neue Logo, ein zugehöriger Slogan und eine unerwartet selbstironische Plakatkampagne für die katholische Kirche im Bistum Münster zu informieren. Angesichts der bekannt gewordenen Zahlen und Fakten zum sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche in Deutschland begann das Treffen jedoch anders. Das berichtet die bischöfliche Pressestelle Münster.

Er habe vor der Veranstaltung gedacht, "ein solcher Abend ist nicht möglich“, erklärte Weihbischof Rolf Lohmann zu Beginn. Er zeigte sich erschüttert von der „enorm großen Zahl junger Opfer sexueller Übergriffe“, von der „nachgewiesenen Vertuschung durch kirchliche Verantwortungsträger“ und von der Forschererkenntnis, dass davon auszugehen sei, dass auch heute im kirchlichen Bereich sexueller Missbrauch vorkomme.

 

Konsequenzen müssen gezogen werden

 

„Wir sind seit einigen Jahren auf dem Weg, alles Mögliche zu tun, damit so etwas Schreckliches nicht mehr passiert“, betonte Lohmann. Inzwischen gelte die unmissverständliche Regel: „Wo etwas nicht in Ordnung ist, werden notwendige Entscheidungen getroffen und klare Konsequenzen gezogen.“ Der Weihbischof erinnerte an die Aussagen von Papst Franziskus, der sexuellen Missbrauch durch Seelsorger als "abscheuliches Verbrechen" und als "Quelle des Schmerzes und der Scham für die katholische Gemeinschaft" bezeichnet hatte.

Erst nach diesen klarstellenden Worten ging es um die Imagekampagne – und damit vor allem um das Thema Beziehung. „Wo katholische Kirche drin ist, soll auch katholische Kirche draufstehen“ – das war ein Ergebnis der vor mehr als drei Jahren vom Bistum in Auftrag gegebenen Zufriedenheitsstudie. Ein neues Logo samt dem Claim „Für dein Leben gern.“ soll nun mehr Verbindung schaffen und Identität stiften.

 

Erklärung des neuen Logos

 

Zum neuen Logo, das aus einem Kreuz besteht, dem der rechte Balken fehlt, sagte der Weihbischof: „Vom Kreuz als Marke geht die starke Botschaft von Hingabe und Liebe aus.“ Bei diesem Logo komme hinzu: „Das Kreuz ist unfertig.“ Es stehe dafür, dass Christen nicht auf alles Antworten hätten. „Die Botschaft ist jeden Tag eine Herausforderung“, stellte Lohmann klar, „sie braucht engagierte Menschen.“

Zum Claim „Für dein Leben gern.“ äußerte sich Kreisdechant Johannes Mecking. Er verstehe diesen Slogan so: „Es geht nicht um ‚mein Leben‘, sondern um ‚dein Leben‘: Es geht um eine konkrete Person, der Einzelne zählt für uns mit seiner persönlichen Lebensgeschichte.“ Von den teils provokanten, humorvollen und überzeichneten Fotos und Sprüchen der groß angelegten Plakataktion zeigten sich viele der Teilnehmenden vom Niederrhein vor allem überrascht.

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