Katechese in Bedburg-Hau

Weihbischof Lohmann spricht mit Jugendlichen über die Liebe

In die St.-Antonius-Kirche in Bedburg-Hau waren Jugendliche zum Gespräch mit dem niederrheinischen Regionalbischof Rolf Lohmann eingeladen.Sie sollten direkt mit dem Bischof über Fragen des Glaubens, der Liebe und der Ehe sprechen können.

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„Die Jugendkatechese hat mir gut gefallen“, reflektiert Tobias den Abend in der St.-Antonius-Kirche in Bedburg-Hau. „Die Atmosphäre war entspannt, auch wenn es um ernste Themen wie Liebe und Beziehung, Ehe und Trennung ging“, fährt der 15-Jährige fort. „Es war gut, dass Weihbischof Lohmann die Fragen der Jugendlichen so offen beantwortet hat.“ Auch für den 17-jährigen Nils aus Kleve war die Predigt des Regionalbischofs „voll okay“. Ihm hat vor allem die musikalische Gestaltung der Band „effata“ aus Münster zugesagt. Die Musik, der moderne Kirchbau und das Auftreten von Lohmann haben den Abend nach seiner Ansicht jugendgemäß geprägt.

Eine Ansicht, der sich die 16-jährige Susan aus Kleve gern anschließt: „Die Predigt konnten wir Jugendlichen gut nachvollziehen.“ Sie hätte jedoch das Thema Ehe nicht einbezogen. „Hätten wir heute Abend ausschließlich über Liebe und Beziehung gesprochen, wäre das besser gewesen“, meint sie.

 

Plausible Antworten

 

Statements von Jugendlichen aus Bedburg-Hau, Goch, Kleve, Kranenburg, Wachtendonk, Wankum und Herongen, die stellvertretend für viele Meinungen stehen. Allen ist gemeinsam, dass Rolf Lohmann mit seiner ersten Jugendkatechese in Bedburg-Hau den Nerv der Jugend getroffen hat. Und das mit einem Thema, das nur zum Teil auf die momentane Lebenswirklichkeit der jungen Menschen zutrifft. Denn so sehr sie mit Liebe und Freundschaft beschäftigt sind, so weit entfernt ist die Frage ob, wann und wie sie heiraten. Lohmann versteht es, das Thema „Just married? #traut #euch #Liebe“ so zu verknüpfen, dass er auf die von der Pastoralreferentin Caroline Freitag gestellte Frage: „Was hat das mit mir zu tun?“, plausibel antwortet.

Alles, der Alltag, die Schule, das Beten und Singen hätten mit dem Leben und also mit Gott zu tun, sagt er. „Zum Leben gehört auch die Liebe“, ruft er den jugendlichen Zuhörern zu. „Und wenn Gott uns liebt,  müssen wir auch einander lieben“, fährt er fort. Wenn Gott die Liebe sei, sei das die stärkste Kraft überhaupt.

 

Mit Respekt begegnen

 

Christen könnten nicht egoistisch sein, Christen müssten die von Gott geschenkte Liebe weitergeben, erläutert Lohmann. „Unsere Liebe trifft den, der ausgegrenzt ist“, sagt er und verweist auf die Mahnung von Papst Franziskus, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.

Volle Kirche: Viele Jugendliche waren zur ersten Katechese des neuen Regionalbischofs für den Niederrhein gekommen.Volle Kirche: Viele Jugendliche waren zur ersten Katechese des neuen Regionalbischofs für den Niederrhein gekommen. | Foto: Jürgen Kappel

Nach diesem ersten Teil der Katechese in der mit bunten Scheinwerfern ausgeleuchteten Kirche werden die Jugendlichen aufgefordert, zu den Säulen des Gotteshauses zu gehen. Dort finden sie Begriffe, die zum Selbstverständnis von Ehe und Beziehung gehören. Zentrale Begriffe sollen sie mit einem ausgeteilten Schokoladenherz kennzeichnen. Viele Schoko-Herzen liegen nach dem Rundgang auf Wörtern wie Respekt, Treue oder Vertrauen. Einige möchten in ihrer Beziehung auch Abenteuer nicht missen.

 

Keine zweite Ehe

 

Im zweiten Teil seiner Katechese kommt Lohmann auf die Knackpunkte aus jugendlicher Sicht zu sprechen. Ja, Treue und Verlässlichkeit gehören auch für sie dazu. Hier trifft die kirchliche Lehre das Selbstverständnis der jungen Menschen.

Aber was passiert, wenn die Liebe erkaltet? Sicher könne es sein, dass die Liebe scheitert, sagt Lohmann. Viele Menschen litten darunter. Gerade der Papst habe aufgerufen, diesen Menschen mit Respekt zu begegnen, nicht mit Verachtung. Eine weitere Ehe schließt Lohmann jedoch mit dem Hinweis auf das sakramentale Verständnis aus. Was Gott verbunden hat, dürfe der Mensch nicht trennen.

 

Nicht ausgrenzen

 

Auf die Frage, wie er zur Homo-Ehe stehe, verweist Lohmann auf den Schöpfungsplan von Mann und Frau. Aber Gott liebe alle Menschen, und die sexuelle Orientierung sei nicht ausschlaggebend. Man müsse Gottes Liebe groß denken.

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