Blick auch auf die „verändernde Kraft“ der Botschaft des Festes

Weihnachten: Auch Thema Missbrauch prägt die Predigten

Aussagen der Scham angesichts der Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche haben die Weihnachtspredigten in Deutschland geprägt. Daneben riefen viele Bischöfe zur Zuversicht aus der Botschaft des Weihnachtsfestes heraus auf.

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Aussagen der Scham angesichts der Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche haben die Weihnachtspredigten in Deutschland geprägt. Daneben riefen viele Bischöfe zur Zuversicht aus der Botschaft des Weihnachtsfestes heraus auf.

Die Botschaft bringe „Licht und Aufklärung“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Angesichts dieser Botschaft könne man keine fundamentalistische Religion aufbauen. Auch könne der Glaube nicht zur Dekoration werden für eine verloren geglaubte Identität. Religion könne auch missbraucht werden als „Schwungrad für Fundamentalismus, für ein Freund-Feind-Denken, ja für Hass und Gewalt“, mahnte Marx.

 

Woelki erinnert an Einsame

 

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, sagte, Weihnachten habe die Welt verändert. Im Kind von Bethlehem habe Gott „einer Welt, in der es so viele Kriegserklärungen gibt, ein für allemal die Liebe erklärt“. An Weihnachten könnten die Menschen im tiefen Wissen über die Abgründigkeit der Welt die Erlösung durch Gott spüren. Deshalb setze die Weihnachtsbotschaft dem Nationalismus, der Menschenfeindlichkeit und dem Aufhetzen der Menschen untereinander ein Ende.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki warb dafür, Jesus als Sohn Gottes und Retter der Welt anzunehmen: „Lassen wir ihn gerade heute nicht draußen bleiben aus unserem Leben.“ Der Erzbischof rief dazu auf, sich einsamen Menschen zuzuwenden: „Es geht um die Tatsache, dass es bei Millionen Menschen niemals klingelt, dass keine private E-Mail eingeht, dass keiner mit ihnen spricht und ihnen nicht mal jemand ein Zwitschern via Twitter schickt.“

 

Bode räumt Fehler beim Thema Missbrauch ein

 

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker beklagte einen Vertrauensverlust der Kirche durch den Missbrauchsskandal. Selbst in einer Feier wie der Christmette könne nicht so getan werden, als ob es diese Erfahrungen des Jahres 2018 nicht gäbe.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode räumte persönliche Versäumnisse im Umgang mit einem des Missbrauchs beschuldigten Priester ein. Im Fall des heute im Ruhestand lebenden Geistlichen habe es „ernste Versäumnisse und Fehler auf Seiten des Bistums gegeben“, sagte Bode zu Beginn des Weihnachtsgottesdienstes im Osnabrücker Dom.

 

Timmerevers: Missbrauchsskandal geht an die Substanz des Glaubens

 

Nach seiner Pensionierung sei der Priester sogar zum zeitweiligen Leiter einer Pfarrei und zum unterstützenden Priester ernannt worden – „von mir unterschrieben“, so Bode. „Dessen bin ich mir schmerzhaft bewusst, und ich bitte dafür um Vergebung und Entschuldigung.“ Das Bistum hatte Mitte Dezember die Vorwürfe gegen den heute 85 Jahre alten Pfarrer öffentlich gemacht.

Der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, sagte, das Ausmaß von sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen gehe „an die Substanz von Glauben und Kirche“.

 

Overbeck wirbt für Neuaufbruch im Ruhrgebiet

 

Nach Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck geht eine alte Zeit zu Ende. Nach dem „unglaublichen Skandal des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche“ stünden Veränderungen in der Kirche an.

Das Ruhrgebiet rief Overbeck zum Neuaufbruch nach dem Ende des Steinkohlebergbaus auf. Die zwischen Zechentürmen und Hochöfen gewachsene Ruhrmetropole erhalte „in der digitalen und globalisierten Welt nun ein neues Gesicht“. Bei allen Aufgaben müssten weiterhin die Tugenden des Bergbaus wie Verlässlichkeit, Treue, Solidarität, Klugheit und Gerechtigkeit zum Tragen kommen.

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