FESTPREDIGTEN

Bischof Genn zu Weihnachten: Gott denkt an uns und steht zu seinem Wort

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Weihnachten ist das „Fest eines Gottes, der an uns gedacht hat“, predigte Bischof Genn. Das gelte trotz kirchlicher Verlusterfahrungen.

Weihnachten versteht Bischof Felix Genn aus Münster als „Fest eines Gottes, der an uns gedacht hat“. In Jesus komme Gott in die Welt, weil er „an den Menschen und sein Elend“ denke, sagte Genn in der Predigt in der Christmette im Dom in Münster. Auch Krippendarstellungen drückten dies aus: „Wir freuen uns, dass Gott an uns gedacht hat!“

Das Bild der Krippe nannte der Bischof ein „Gegenbild zu einer Welt von Macht und Potenz“. Laut Bibel wurde Jesus während einer Volkszählung in Bethlehem geboren. Die Zählung sei „Zeichen für eine Welt, die nach Macht und Stärke, nach Ruhm und Ehre strebt“.

Genn benennt „Verluste“ in der Kirche

Die Geburt Jesu zeige das Gegenteil – einen Gott, der schwach werde. Sie sei „die Gegenbotschaft von Krieg, Unheil und Terror“. Ohne den jüngst gestürzten syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu nennen, sagte Genn, Jesu Geburt sei die Gegenbotschaft zu „Führern, die zuerst morden und foltern, und dann, wenn es für sie eng wird, sich aus dem Staub machen“.

In der Geburt und Menschennähe Jesu eröffne Gott auch Raum dafür, Widerstandskraft gegen verschiedene Verlusterfahrungen zu entwickeln, so der Bischof. Er benannte auch den Verlust, den Gläubige „in unserer Kirche wahrnehmen, wenn sie an die Veränderungen innerhalb der Pfarrstrukturen unseres Bistums denken“ und an die Folgen des Mangels „an Ressourcen und Personal“.

Genn über Künstliche Intelligenz

Genn lobte, dass es Menschen gelungen sei, Künstliche Intelligenz zu entwickeln. Viel großartiger aber sei, dass Menschen „im Geist der Liebe alle brutale Macht und Gewalt“ besiegen könnten. Das gelte auch in einer Welt, in der „im Heiligen Land kaum Idylle“ herrsche und viele Kriege, etwa in der Ukraine, „schon viel zu lange“ andauerten.

Im Hochamt am ersten Weihnachtstag im Dom griff der Bischof den Gedanken auf: Wie willkommen wäre heute der Freudenbote aus dem biblischen Buch Jesaja, der Frieden ankündigt und Rettung verheißt.

Genn: Gott steht zu seinem Wort

Gott stehe zu diesem Wort und habe Jesus in die Welt gesandt, sagte Genn. Gott sehe, was die menschliche Freiheit anrichte, wenn sie „nur auf sich selbst gerichtet“ sei: „Es ist ihm nicht gleichgültig.“

Er selbst „setzt sich ein, um dieser Macht des Bösen Einhalt zu gebieten“. Das geschehe aber nicht mit aller Gewalt. Vielmehr stelle Gott sich in Jesus „selbst in dieses Drama von Liebe, Freiheit und der Suche nach Gerechtigkeit“. Die „Menschwerdung Gottes in Schwachheit, Armseligkeit und Not“ wolle Chaos und Elend beenden.

Genn: Gottes Zusage macht Christen zu Freudenboten

Gott stehe zu seinem Wort, unterstrich Genn und verglich erneut mit Syriens Herrscher Assad, ohne ihn zu nennen. Wenn „ein Herrscher, der zwölf Jahre den Frieden in seinem Land nicht herstellen konnte, weil er seine Macht sichern wollte, in der letzten Minute seine Familie und sich in Sicherheit brachte“, sei das ein „Wort der Untreue“.

Den Christen aber könne die Zusage Gottes Mut machen, selbst zu „Freudenboten“ zu werden, die „den Frieden ankündigen und Rettung verheißen“.

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