Predigten am Heiligen Abend und am ersten Weihnachtstag in Münster

Weihnachten: Bischof Genn ermutigt zu Zuversicht trotz der Kriege

  • Trotz der Kriege nicht nur in der Ukraine hat Bischof Felix Genn aus Münster in seinen Weihnachtspredigten zu Zuversicht ermutigt.
  • Weil Gott als Kind in diese Welt komme, „soll und wird das Kriegstreiben ein Ende finden“, sagte Genn im Dom in Münster.
  • „An Weihnachten begegnet uns ein Gott, der nichts als Liebe denkt.“

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Trotz der Kriege nicht nur in der Ukraine hat Bischof Felix Genn aus Münster an Weihnachten zu Zuversicht ermutigt. Weil Gott als Kind in diese Welt komme, „soll und wird das Kriegstreiben ein Ende finden“, sagte Genn in der Predigt in der Christmette am Heiligen Abend im Dom in Münster: „An Weihnachten begegnet uns ein Gott, der nichts als Liebe denkt.“

In seiner Predigt am ersten Weihnachtstag betonte der Bischof, Christen könnten das Fest in diesem Jahr nicht feiern, ohne an jene zu denken, die in der Ukraine „durch Russland ihr Leben gelassen haben“, und an jene Menschen, die kriegsbedingt vorübergehend in Deutschland Zuflucht suchen. Russland habe sich „zu einem Terrorstaat entwickelt“, der die Bevölkerung terrorisiere, sagte Genn angesichts von Angriffen auf die Energieversorgung der Ukraine.

Kritik an orthodoxen Geistlichen

In der Christmette kritisierte der Bischof auch Vertreter der orthodoxen Kirche Russlands, denen doch aufgetragen sei, dieselbe christliche Botschaft zu verkünden. Wer ihnen zuhöre, könne verzweifeln, sagte Genn und zitierte den Propheten Jesaja (5,20): „Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen.“

Christen müssten „wenn nicht jetzt, wann dann vom Frieden sprechen“ und die Weihnachtsbotschaft ausrufen, „obwohl die gesamte Realität dem widerspricht“. In beiden Predigten nannte der Bischof auch den schon zwölf Jahre dauernden Krieg in Syrien, Auseinandersetzungen im Kaukasus, im Jemen und in Äthiopien.

„Ohnmächtige und darin starke Liebe“

Er machte darauf aufmerksam, dass das Kind in der Krippe oft mit offenen Armen dargestellt werde. Diese Arme kämen dem Menschen entgegen, „um mich einzuladen, um mich zu umarmen, ohne mich zu erdrücken“.

Gott könne „seine Liebe nicht besser und größer zeigen“ als darin, sich „als ein armes, kleines, hilfloses, neugeborenes Kind in diese Welt“ einzufügen, betonte Genn. Er sei überzeugt, dass „der einzige Weg, der die Welt nicht in den Untergang führt, der Weg dieser ohnmächtigen und darin starken Liebe“ sei.

„Die Liebe muss persönlich werden“

Diese Liebe, führte der Bischof in der Christmette aus, müsse „persönlich werden“. Er fragte: „Wie halte ich es denn mit meinen eigenen Kriegen, mit Verzeihung und Versöhnung?“ Wie stehe es um die eigene „Bereitschaft zum Verzicht“ angesichts von Flüchtlingsnot und Energiekrise, um die „Bereitschaft zum Mitwirken, dass die Schöpfung nicht weiter zerstört wird“, um die „Bereitschaft zu widersprechen, wenn Parolen bestimmend werden, die fremdenfeindlich, nationalistisch und egoistisch sind?“

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