Anzeige
Das Weihnachtskonzert mit dem Bundespräsidenten kommt in diesem Jahr aus Kevelaer. Moderiert wird es von Johannes B. Kerner. Zu Gast ist unter anderem Sänger Michael Patrick Kelly. Ausstrahlungstermin ist der 24. Dezember.
„Tochter Zion, freue dich!“ Strahlend intonieren die hellen Stimmen des Dortmunder Knabenchores das bekannte Adventslied. Mit dieser feierlichen Melodie, die über die Köpfe der Zuhörer in das Sternengewölbe der Kevelaerer Marienbasilika steigt, beginnt die Aufzeichnung des Weihnachtskonzerts. Eine Sendung, die unter dem Titel „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ am 24. Dezember um 18 Uhr im ZDF-Fernsehen ausgestrahlt wird.
Wenige Minuten vorher hatten der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, seine Ehefrau Elke Büdenbender, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet mit Ehefrau Susanne, Bischof Felix Genn und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling in der ersten Reihe der Basilika Platz genommen.
Festliche Stimmung mit 300 Gästen
Fernseh-Moderator Johannes B. Kerner begrüßt die Ehrengäste und die 300 Zuhörer des Konzerts. Er ruft ein fröhliches „Frohe Weihnachten“ in die Kirche. Die Marienbasilika wird zur Bühne für das Weihnachtskonzert mit dem Bundespräsidenten, der seinerseits den Menschen ein frohes Fest wünscht. „Die Stimmung in der wunderbaren Basilika ist schon so weihnachtlich, dass wir schon sofort das Weihnachtsfest feiern könnten“, sagt er später vor Kevelaerer Zuhörern. Aber wir sollten uns den dritten Adventssonntag nicht nehmen, fügt er hinzu.
Die Atmosphäre in der Basilika ist feierlich. Lieder, Gedichte und das Weihnachtsevangelium verzaubern die 300 Gäste und tauchen sie in eine durch und durch festliche Stimmung.
Fünf Tonnen Bühnentechnik
Obwohl die Kirche über und über mit Technik, Scheinwerfern, fahr- und schwenkbaren Kameras ausgestattet ist, insgesamt sind fünf Tonnen Bühnentechnik nach Kevelaer transportiert worden, ist vieles gut verborgen und während des Konzerts kaum sichtbar. Gerüste und Kabelstränge sind hinter Sperrholz verborgen und mit den bräunlichen Farben der Basilika bemalt.
„Hoffnung“ könnte das Motto des Programms lauten, das von den Fernsehverantwortlichen entworfen worden ist. Auch die kurzen Talkrunden mit dem Bundespräsidenten und seiner Frau Elke Büdenbender haben immer wieder diesen Tenor. Natürlich müssen sie verraten, warum Kevelaer den Zuschlag für die Aufzeichnung bekommen hat.
Warum ausgerechnet Kevelaer?
Gern habe er die Tradition der Weihnachtskonzerte von seinen Vorgängern übernommen, bekennt Bundespräsident Steinmeier. Und da er und seine Frau aus Nordrhein-Westfalen stammen, sei die Wahl in diesem Jahr auf dieses Bundesland gefallen.
Sie hätten zahlreiche evangelische Gottesdienste in der vergangenen Zeit besucht, vor einigen Tagen das jüdische Lichterfest gefeiert, deshalb habe man sich auch angesichts des Jubiläumsjahres für Kevelaer entschieden.
Seine Frau macht keinen Hehl daraus, dass ihr als engagierter Katholikin diese Wahl gut gefällt. Für sie sind christliche Werte wie die Nächstenliebe sehr wichtig, sagt sie. Gehe es doch gerade an Weihnachten darum sich denen zuzuwenden, die an den Rand der Gesellschaft gerückt seien und nicht so viel Glück hätten.
Kelly: „Weihnachten ohne Gott ist wie Geburtstag ohne Geburtstagskind“
Auch die folgende Hymne, gesungen von Michael Patrick Kelly, erzählt von der Hoffnung. Im anschließenden Gespräch mit Kerner berichtet Kelly, der als Paddy Kelly in den 90er-Jahren mit der Kelly-Family Berühmt wurde, dass Weihnachte bei ihm zu Hause eher klassisch gefeiert werde – kochen, bescheren, Kirche. Der Kirchgang an Weihnachten gehöre selbstverständlich dazu. „Weihnachten ohne Gott ist wie eine Geburtstagsparty ohne Geburtstagskind“, ruft er den Zuhörern zu.
Es war der besondere Wunsch des Bundespräsidenten, dass vor allem Menschen an diesem Abend eingeladen wurden, die sich ehrenamtlich engagieren. Die, wie Steinmeier sagte, „sich nach der Arbeit nicht nur um sich, sondern vielmehr um Andere kümmern“. Für Steinmeier das Rückgrat der Gesellschaft.
Bundespräsident dankt Ehrenamtlichen
Er nennt beispielhaft Frauen und Männer, die Flüchtlingen Deutschunterricht erteilen, ehrenamtliche Sterbebegleiter der Hospizbewegung und auch Kommunalpolitiker. Ihre Tätigkeit wird nach seiner Meinung viel zu wenig geschätzt. Setzten sie sich doch dafür ein, dass vor allem in den ländlichen Regionen Schulen, Kindertagesstätten und Büchereien das Leben lebenswert mache.
„Wir durften 70 Menschen einladen, die sonst nicht in der ersten Reihe stehen, sondern still, aber engagiert ihren Dienst täten“, sagt Bernd Pool von der Stadt Kevelaer zu den Auswahlkriterien. „Wir haben als Kirchengemeinde die gleiche Zahl eingeladen und vor allem Personen gemeldet, die während des Jubiläumsjahres angepackt haben“, sagt Tomas Selders, Kirchenrendant der Pfarre St. Marien.
Steinmeier liest Weihnachtsevangelium
Nachdem die Melodie „Stille Nacht, heilige Nacht“ verklungen ist, liest der Bundespräsident das Weihnachtsevangelium nach Lukas. Der Bibelstelle folgt ein Augenblick der Stille. Als zu den Klängen der Oper „Cavalleria rusticana“ Kinder mit brennenden Kerzen den Mittelgang einziehen und den Menschen in den Bänken das Licht für ihre Kerzen weiterreichen, ist der Höhepunkt der Aufzeichnung erreicht. Vielen Menschen spricht der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler später aus der Seele, als er die Fernsehaufzeichnung als ein besonderes Ereignis im Jubiläumsjahr zum Wallfahrtsjubiläum bezeichnet.