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Papst Franziskus hat zu Weihnachten dazu aufgerufen, den Leidenden in der Ukraine „mit konkreten Gesten der Solidarität zu helfen“. Vor dem Segen „Urbi et orbi“ – der Stadt Rom und dem Erdkreis – sagte er: „Unser Blick möge die Gesichter unserer ukrainischen Brüder und Schwestern aufnehmen, die dieses Weihnachten im Dunkeln, in der Kälte oder weit weg von ihrem Zuhause erleben.“
Gott möge den Verstand jener erleuchten, „die die Macht haben, die Waffen zum Schweigen zu bringen und diesem sinnlosen Krieg ein sofortiges Ende zu setzen“, so Franziskus. Er ging ferner auf andere Konflikte ein – und auf den Hunger, den auch Kriege auslösten.
Blick auf vergessene Krisenherde
Konkret erwähnte der Papst den Krieg in Syrien und die Gewalt im Heiligen Land. Er sagte: „Bitten wir den Herrn, dass dort, in dem Land, in dem er geboren wurde, der Dialog und die Suche nach gegenseitigem Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern wiederaufgenommen werden.“
Dem Libanon wünschte Franziskus, „dass er sich endlich wieder erhebe, mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft und mit der Kraft der Geschwisterlichkeit“. Zudem sprach der Papst von Kriegen und Konflikten in der Sahelzone, im Jemen, in Myanmar und im Iran und betete darum, dass „alles Blutvergießen aufhöre“.
Erinnerung an die Hungernden und die Kinder
Angesichts der Hungernden sagte er: „Lasst uns an diesem Tag, an dem es schön ist, sich um den gedeckten Tisch zu versammeln, an die Menschen denken, die an Hunger leiden, vor allem an die Kinder, während jeden Tag große Mengen an Lebensmitteln verschwendet und Gelder für Waffen ausgegeben werden.“ Franziskus beklagte, dass infolge des Ukraine-Kriegs viele Menschen von Hunger bedroht seien, insbesondere in Afghanistan und am Horn von Afrika.
Bereits an Heiligabend hatte er dazu aufgerufen, den Schwachen zu helfen. Bei der Christmette im Petersdom klagte er: „Die Hauptleidtragenden der menschlichen Gier sind immer die Schwachen, die Armen.“ Besonders erinnerte er an die Kinder.
In Bethlehem Sorge wegen der Gewalt im Heiligen Land
In Bethlehem, dem Geburtsort Jesu, beklagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, eine Zunahme der Gewalt im Heiligen Land. Gewalt scheine „unsere Hauptsprache geworden zu sein“ und „unser hauptsächlicher Weg der Kommunikation“.
Der italienische Franziskaner äußerte Sorge über die gegenwärtige Politik in Israel, die die Gefahr berge, „das bereits fragile Gleichgewicht zwischen den verschiedenen religiösen und ethnischen Gemeinschaften zu brechen“. 2022 habe es eine Gewaltzunahme in den palästinensischen Gebieten gegeben „mit einer Todesrate, die uns Jahrzehnte zurückwirft“.