PREDIGTEN

Weihnachten: Bischöfe erinnern an Magdeburg und ermutigen zur Hoffnung

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In ihren Weihnachtspredigten erinnern katholische Bischöfe an den Anschlag von Magdeburg - aber sagen auch, was dennoch Hoffnung macht.

Von KNA, jjo

Unter dem Eindruck des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg haben katholische Bischöfe in Deutschland die Christen aufgerufen, zur Veränderung der Welt beizutragen.

Angesichts von Krisen in Deutschland und weltweit warnte der Limburger Bischof Georg Bätzing vor der Sehnsucht nach autoritären Lösungen. Politisch rückten nicht wenige Partnerstaaten Deutschlands nach rechts, internationale Institutionen schienen in eine Krise geraten zu sein, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Er warnte vor dem Wunsch nach einer vermeintlich „starken Hand“. „Gnade uns Gott, wenn solche Reaktionen auf die offensichtlichen Krisenphänomene bei der kommenden Bundestagswahl mehr Befürworterinnen und Befürworter finden.“

Magdeburger Bischof Feige: Weihnachten heilsame Erinnerung

Die Kirche dürfe sich nicht heraushalten aus schwierigen sozialen Themen und ethischen Debatten – wie die zum Anfang und Ende menschlichen Lebens. Das gelte, auch wenn es Stimmen gebe, die sagten, die Kirche habe sich da nicht einzumischen.

Vor dem Hintergrund des Magdeburger Anschlags deutete der dortige Bischof Gerhard Feige Weihnachten als „heilsame Erinnerung“. „Wenige Tage nach dem brutalen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in unserer Stadt sind es gerade die Erinnerungen an diese Tat, an das Leid und den Schmerz, die vielen Menschen noch nachhängen“, sagte er. „Trotzdem oder gerade deshalb feiern wir Weihnachten, das Fest, das viele mit einer großen Sehnsucht nach Liebe, Heimat und Geborgenheit verbinden.“

Kölner Kardinal Woelki: Mobilmachen für den Frieden

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx appellierte an die Christen, „die Dinge, wie sie sind, nicht einfach hinzunehmen“. Gerade sie sollten angesichts der Weihnachtshoffnung an Veränderung, Verbesserung und Zukunft glauben.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rief zu einer „Mobilmachung für den Frieden“ auf. „Mit der Geburt seines Sohnes hat Gott seine große Friedensoffensive in der Welt begonnen“, sagte der Erzbischof. „Das Kind in der Krippe ist das Bild des gewaltlosen Gottes.“ Das christliche Gebot der Liebe beziehe sich nicht nur auf den Nächsten, sondern sogar auf den Feind.

Essener Bischof Overbeck: Geburt Jesu macht Hoffnung

Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz warnte davor, sich angesichts des Anschlags von Magdeburg von Angst lähmen zu lassen. Genau das wollten Täter mit solchen Taten bewirken: „Gerade jetzt kommt es darauf an, dass wir den Ressentiments und den Ängsten nicht die Macht überlassen.“

Der Essener Bischof Franz Josef Overbeck sagte, Bilder von Kriegen, Mord, Hass und Tod drohten hoffnungsarm zu machen – die Geburt Jesu sei aber ein Hoffnungsbild. „Da wird den Mächtigen mit ihrer oft erschlagenden Gewalt ein Bild echten Lebens gegenübergesetzt.“ Die Botschaft laute: Gegen alle Gewalt den Frieden, gegen allen Tod das Leben.

Osnabrücker Bischof Meier: Es geht nicht um Leistung

Der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier stellte das Leistungsdenken in Frage. Immer wieder meinten Menschen, es komme auf Leistung, Erfolg und Ansehen an, sagte er. Die Botschaft von der Menschwerdung Gottes vermittle aber einen anderen Lebensmaßstab: „Ein ohnmächtiges und schwaches Kind liegt im Stall, unbekannt und erfolglos.“ Das Kind schenke allen Verlierern, Gescheiterten, Ängstlichen und Sich-Überflüssig-Fühlenden Hilfe und Gnade.

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