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Pfarrer Rainer Maria Schießler weiß: Weihnachten kommen viele ohne Gottesdiensterfahrung. Wie er sich auf sie einstellt und warum er Schauspieler ist.
Rainer Maria Schießler (64), katholischer Pfarrer und Buchautor aus München, erwartet zu Weihnachten ein besonderes Publikum in der Kirche. „Ich weiß, dass viele Menschen nur an Weihnachten in die Kirche kommen – und das ist keine Kritik, das ist in Ordnung“, sagt Schießler der „Augsburger Allgemeinen“.
„Für mich als Pfarrer heißt das aber, dass ich nicht erwarten darf, dass jeder predigterfahren ist. Oder dass da eine eingespielte Truppe vor mir sitzt. An Weihnachten sind Leute im Gottesdienst, die – auf Deutsch gesagt – von nichts eine Ahnung haben.“ Auch nicht davon, wann man sitze, stehe und knie.
Schießler: Warum ein Pfarrer Schauspieler ist
Dennoch sollten diese Menschen erfahren, dass sie willkommen seien, betont Schießler. „Alle sollen sich wohlfühlen. Übrigens haben wir bei uns in der Kirche keine Bänke mehr, sondern nur noch Stühle.“ Damit erübrige sich das Auf und Ab. „Bei uns ist’s eigentlich wie im Theater, mit den Höhepunkten Frohe Botschaft und Vaterunser.“
Als Pfarrer müsse man in gewisser Weise Schauspieler sein: „Du repräsentierst Christus, du leihst ihm deine Stimme, deine Mimik, deinen Körper, du leihst ihm alles.“
Münchner Pfarrer: „Du musst geil aufs Predigen sein“
Weiter sagt Schießler: „Du musst geil aufs Predigen sein.“ Manchmal habe er Momente, in denen er wisse: „Ich geh in die Kirch und es wird der Hammer. Ich rock die jetzt alle! Das ist Verkündigungs-Testosteron.“