Medienpädagogin gibt Eltern Tipps

Welche Apps für Kinder geeignet sind

Mittlerweile ist es ganz normal, dass Kinder mit Smartphones und Tablets in Kontakt kommen. Was Eltern hierbei beachten sollten und wie sie die richtigen Apps finden.

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Da kommen Eltern nicht drumherum: Apps – egal, ob für das Smartphone oder das Tablet. Früher oder später haben die Kinder  Kontakt mit den Geräten. Darin waren sich auch die Teilnehmer des Informations­abends „Apps für Kinder“ in der Stadtbibliothek Münster einig.

Selma Brand leitete den Abend. Sie hat schon viele Apps getestet. Grundsätzlich findet die Medienpädagogin es gut, wenn Mädchen und Jungen bereits in der Kita erste Erfahrungen mit Tablets machen: „Sie sollen lernen, dass sie damit auch Vernünftiges machen können. Beispielsweise können sie eine Foto-Collage erstellen oder einen Trickfilm drehen.“

 

Ratgeber helfen

 

Natürlich gibt es auch zahlreiche Spiele in den App-Stores, die Kinder locken. Doch wie können Eltern die richtigen  auswählen? „Vertrauen Sie niemals den Altersempfehlungen aus den App-Stores, denn die kommen direkt vom Hersteller“, sagt Brand. Sie empfiehlt, Ratgeber zu Hilfe zu nehmen: „Da gibt es wirklich viele tolle Seiten im Internet, die die Apps unter verschiedenen Gesichtspunkten bewerten.“

Medienpädagogin Selma Brand unterstützt die Stadtbibliothek Münster zum Beispiel im Umgang mit Tablets. | Foto: Melanie Ploch
Medienpädagogin Selma Brand unterstützt die Stadtbibliothek Münster zum Beispiel im Umgang mit Tablets. | Foto: Melanie Ploch

Eltern können sie vorher aber auch selbst testen: „Oft gibt es bei kostenpflichtigen Apps kostenlose Test-Versionen.“ Zudem bietet YouTube eine Orientierung: „Wenn Sie dort den Namen der App eingeben, können Sie Videos finden, in denen andere das Spiel durchgehen. So müssen Sie nicht selbst aktiv werden.“

 

Bei Aggression einschreiten

 

Auch sei es ratsam, die Kinder besonders am Anfang zu beobachten und sich zu ihnen zu setzen: „Wenn Sie merken, dass Ihr Kind dadurch zu aufgeheizt oder aggressiv wird, sollten Sie sofort einschreiten“, sagt die Expertin.

Spiele, die zum Beispiel immer wieder zum Weitermachen auffordern, sind deshalb nicht zu empfehlen, erklärt Brand: „Ähnlich ist es bei YouTube, wenn sich dort Ihre Kinder etwas anschauen. Durch die Autoplay-Funktion läuft das nächste Video direkt weiter, und Sie wissen nicht, ob dieses überhaupt für Ihr Kind geeignet ist. Deshalb ist es generell wichtig, es bei der Nutzung eines Tablets immer zu beobachten.“

 

Ohne Werbung

 

Während des Spielens können die Eltern das Tablet oder auch das Smartphone in den Flugmodus setzen: „So wird keine Werbung angezeigt. Und In-App-Käufe sollten Sie am besten ausschalten, damit nicht plötzlich teure Überraschungen auf der Rechnung stehen.“

Eine App, die die 33-Jährige empfiehlt, ist zum Beispiel „Draw your game“. Hier können die Kinder ihr Spiel vorher auf ein Papier zeichnen, es abfotografieren und dann mit einem Männchen durchlaufen. Doch auch „Petterssons Erfindungen“, die „Wimmelburg“ und „Aniscience“ findet Brand gut. Dabei müssen die Spieler verschiedene Aufgaben lösen und lernen nebenbei etwas.

Und wenn die älteren Kinder dann doch mal ein Spiel spielen wollen, in dem Gewalt vorkommt? Dazu rät Brand: „Halten Sie sich unbedingt an die Altersfreigabe, die USK. Mit Ausnahmen sollten die Eltern gar nicht erst anfangen. Wichtig ist, dass die Kinder abstrahieren können. Eltern sollten beobachten, ob sie die reale Welt und das, was da im Spiel passiert, unterscheiden können.“

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