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Zum Weltfrauentag am heutigen Freitag wünschen sich prominente katholische Frauen mehr Rechte in der Kirche bis hin zur Priesterweihe. In einer Umfrage für das Internetportal katholisch.de sagte etwa Mechthild Heil, die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd): „Wir wollen eine Welt, in der Chancengleichheit auf allen Ebenen der Politik und der Kirche herrscht. Eine Welt, in der Frauen und Männer zu gleichen Teilen an den Rechten und Pflichten beteiligt sind. Für die Kirche heißt das, Frauen und Männer haben Zugang zu allen Diensten und Ämtern.“
Auf die Frage, wie sie sich die katholische Kirche zum Weltfrauentag in 20 Jahren vorstellt, antwortete Lisi Maier, die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ: „Am 8. März 2039 wird in Deutschland die erste Frau von den Gläubigen in ihrem Bistum zur Bischöfin gewählt. Im Gottesdienst, den ich besuche, predigen Frauen und Männer gemeinsam. Die Partnerin meines Sohnes befindet sich gerade in der Ausbildung zur Priesterin, und ich freue mich mit ihr, dass ihr Lebenstraum in Erfüllung geht.“
„Begabungen von mehr als der Hälfte unserer Kirchenmitglieder ungenutzt“
Derzeit lasse man „die unterschiedlichsten Begabungen von mehr als der Hälfte unserer Kirchenmitglieder ungenutzt“, kritisierte Gisela Muschiol, Theologie-Professorin in Bonn und Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. Außerdem erkenne man in der aktuell schwierigen Situation nicht die „Chancen, die in der Bewältigung dieser Krisen gerade darin liegen können, unserer Kirche ein deutlich weiblicheres Gesicht zu geben“. Sie wünsche sich eine Kirche, „in der es selbstverständlich ist, dass Frauen leitend tätig sind - ob in Generalvikariaten, Gemeinden oder Verbänden“.
Die Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), Anke Klaus, wünschte sich eine wertschätzende Kirche, die niemanden ausgrenzt. Die „Überhöhung des Klerikerstandes“ müsse überwunden werden, und Frauen müssten mehr Leitungsfunktionen innerhalb der Kirche übernehmen.
Frauen bieten Bischöfen Unterstützung an
Sabine Demel, Professorin für Kirchenrecht an der Uni Regensburg, appellierte an alle Frauen, sich trotz aller Schwierigkeiten weiter in der Kirche zu engagieren: „Durch Wegbleiben und Weggehen hat sich noch keine Wirklichkeit und keine Institution geändert, wohl aber durch persönliches Engagement, besonders wenn es getragen ist von einem gesunden Selbstbewusstsein mit einer guten Portion Rückgrat und von solidarischen Zusammenschlüssen Gleichgesinnter.“
Im Vorfeld des Weltfrauentags und der am Montag beginnenden Bischofsvollversammlung in Lingen hatten die Frauenverbände kfd und Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) den Bischöfen ihre Unterstützung für mögliche Reformen in der Kirche angeboten: „Wir sind gerne bereit, diesen Prozess konstruktiv zu unterstützen und tragfähige Lösungen für eine zukunftsfähige Kirche mit zu entwickeln.“ Der KDFB startet zudem am Weltfrauentag (8. März) seine neue bundesweite Kampagne „bewegen“ für mehr Rechte von Frauen.