Anzeige
Mit 500.000 Menschen hat Papst Franziskus zum Abschluss des Weltjugendtags in Panama eine Messe gefeiert. Vor seinem Rückflug nach Rom wollte er noch Aidskranke besuchen. Der nächste Weltjugendtag soll 2022 in Lissabon stattfinden.
Zum Abschluss des Weltjugendtages in Panama-Stadt hat der Papst am Sonntagmorgen (Ortszeit) mit gut einer halben Million Gläubigen eine Messe gefeiert. In seiner Predigt forderte Franziskus junge Menschen auf, sich mit ihren kritischen Fragen und Träumen nicht vertrösten zu lassen. „Euer Leben findet heute statt – in der Gegenwart“, so Franziskus.
Jung zu sein sei nicht gleichbedeutend mit einem „Wartezimmer“. Es sei nur eine vorgetäuschte Freude, wenn man in der „Zwischenzeit“ bis zum scheinbar richtigen Termin „eine hygienisch gut verpackte und folgenlose Zukunft“ erfinde. So würden Träume zu „kleinen, traurigen Illusionen“.
Jugendliche sollen Krach machen und Fragen stellen
Die Jugendlichen sollten sich nicht einreden lassen, dass sie zu jung seien, um sich „beim Aufbau des Morgen einzubringen“, warnte der Papst im Metro Park südöstlich der Stadt. Sie sollten stattdessen Krach machen, Fragen stellen und sich selbst und andere zur Diskussion stellen.
Die Liebe Gottes brauche „keine ideale oder vollkommene Situation für ihre Offenbarung“. „Gott macht jede Situation und jeden Raum richtig und geeignet“, sagte Franziskus mit Bezug auf das Sonntagsevangelium, in dem Jesus davon spricht, dass sich die Zeit der Rettung „heute erfüllt hat“. Oft glaubten Menschen nicht, dass Gott konkret und nah im Alltag präsent sei – schon gar nicht in einem Bekannten, Nachbarn, Freund oder Familienangehörigen, so der Papst.
„Wir ziehen einen Gott auf Distanz vor: schön, gut, großzügig, aber fern, sodass er nicht unbequem wird“, kritisierte der Papst. „Weil ein naher Gott im Alltag, der Freund und Bruder ist“, Nähe und Geschwisterlichkeit verlange. „Gott ist wirklich, weil die Liebe wirklich ist, Gott ist konkret, weil auch die Liebe konkret ist“, betonte der 82-Jährige.
Papst besucht Aidskranke
Der Abschlussgottesdienst im Metro Park am Sonntag war formaler Höhepunkt des diesjährigen Weltjugendtages in Panama. An der Messe nahmen nach Schätzungen gut 500.000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von 700.000. Gut 300.000 Teilnehmer hatten dort bereits am Abend zuvor mit Franziskus eine Vigil gefeiert.
Im Anschluss an die Sonntagsmesse besucht der Papst noch ein Hilfsprojekt für Aidskranke. Vor dem Rückflug nach Rom am Abend (Ortszeit) trifft Franziskus in einem Sportstadion die Freiwilligen und Organisatoren des Weltjugendtages, um ihnen für ihren Einsatz zu danken.
Oster: Deutsche Jugendliche sahen auch Schattenseiten
Der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stefan Oster, betonte, für die 2.300 deutschen Teilnehmer sei der Weltjugendtag ein überwältigendes Erlebnis gewesen. Dabei hätten sie in Panama „auch die Schattenseiten zu sehen bekommen oder wollten sie bewusst kennenlernen“. Sie hätten die Lage der Indigenen, junger Menschen, die mit HIV infiziert und deshalb marginalisiert sind, die Situation von Armut und Migration, Ausgrenzung und Drogensucht kennengelernt.
Der nächste Weltjugendtag findet 2022 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt. Das teilte der Vatikan am Sonntag zum Abschluss des katholischen Großtreffens in Panama-Stadt mit. Damit wird zum neunten Mal eine europäische Stadt Gastgeberin.